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Nr. 004 - T. J. Ruppert, Rückkehr in die Heimat?
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Wiederrum blickte sie der Captain aus seinen goldfarbenen Augen an.
„Sie haben erneut recht,Commander.Genau so ist es.“ sagte er langsam.

Jones machte ein ablehnendes Gesicht:“Ohne Kenntniss des dortigen Raumes,geschweige denn der möglichen Rassen,auf die wir treffen,halte ich einen derartigen Einsatz für sehr gefährlich.“

„Die Voyager hat uns sehr genaue Karten des Gebietes,einen Flugplan und ein Verzeichnis der bisher angetroffenen Spezies und deren Raumschiffe übermittelt.Inklusive einer detaillierten taktischen Analyse des taktischen Offiziers der Voyager,Lieutenant Tuvok.“ entgegnete Data kühl.

Shira blickte zu ihrer Rechten,wo Henchoz saß.Er sah konzentriert aus,sagte aber kein Wort.Unter normalen Umständen hätte der XO viele Fragen gestellt,aber er schwieg eisern.Das beunruhigte sie.

„Der Admiral gab mir zu verstehen,daß ein kampfstarkes Schiff benötigt wird.Wir sind beinahe sicher,auf Widerstand zu treffen.Mister Jones,machen sie sich mit der taktischen Lage vertraut.“ ordnete Data knapp an.

Jones nickte:“Aye,Captain.“
„Ich halte es für ungeheuer wichtig,daß jedes Mitglied des Stabes sich mit den Daten der Voyager vetraut macht.Es könnten lebenswichtig sein.“ sagte Henchoz plötzlich und ohne Ankündigung.Seine Stimme klang fremd für die Ohren der restlichen Stabsoffiziere.

Der Kommandant richtete seinen Blick auf den XO.Mit einem knappen Nicken sagte er:“Gute Idee,Commander.Sorgen sie bitte dafür.“
„Ja,Captain.“ erwiderte Henchoz sofort.
Data fragte in die Runde:“Haben sie noch irgendwelche Fragen?“
„Haben wir Informationen,wie lange dieses Wurmloch bestehen bleibt?“ fragte Melzer interessiert.

„Nein.Die Sidon hat eine geeignete Stelle ausgemacht,um das Wurmloch zu erzeugen.An diesem Punkt werden wir dem Kurs der Voyager sehr nahe kommen.Sie hat uns den Flugplan mitübermittelt.“ antwortete Data.

Ansonsten meldete sich niemand mehr.Der Captain schloss die Konferenz.

„Das wäre dann alles.Sorgen sie dafür,daß Schiff und Crew voll einsatzfähig sind.Wegtreten.“ meinte er noch.

 

„Computerlogbuch der Odyssey, Nachtrag.

Nach der Besprechung mit den Stabsoffizieren werden wir Kurs auf die U.S.S.Sidon nehmen.Das Forschungsschiff wird uns dann weiter bei unserer Mission behilflich sein.“

 

Data saß zurückgelehnt in dem Kommandosessel.McArro saß an der Navigationskonsole und wartete auf Befehle.

„Lieutenant McArro,neuer Kurs 180.055,Geschwindigkeit Warp 8.“ befahl er.

Der Steuermann nickte:“Kurs und Geschwindigkeit eingegeben,Captain.“

Data hob die Hand:“Beschleunigen sie.“

„Aye,Sir.“ erwiderte McArro und bestätigte.
Das Schiff änderte den Kurs,die Geschwindigkeit stieg.Die Odyssey befand sich auf dem Rendevouzkurs mit der Sidon.

Der Kommandant erhob sich und nickte Shira zu:“Commander,sie haben die Brücke.Wenn etwas ist,ich bin im Bereitschaftsraum.“

 

„Computerlogbuch der Odyssey, Sternzeit 50419,3 , Captain Data.

Nach einem dreitägigen Flug haben wir die Sidon geortet.Ich sehe,daß die Crew ob unserer schwierigen Mission besorgt ist.Aber dennoch müssen wir uns dieser Herausforderung stellen,die,wie ich empfinde,faszinierende Aspekte birgt.“

 

Der Hauptbildschirm zeigte ein deutliches Bild der U.S.S.Sidon.Das Forschungsschiff gehörte der Oberth-Klasse an,hatte eine Crew von knapp 100 Mann und besaß etwa ein Drittel der Größe der Odyssey.

McArro hielt das Schiff mit den Manöverdüsen auf einer Entfernung von gut fünfhundert Metern.Data wandte seinen Blick zu Shira,die an der OPS saß.

„Commander Shira,öffnen sie einen Kanal zu der Sidon.“ befahl er.

Sie nickte:“Kanal offen,Sir.“
Die Anzeige des Hauptbildschirms wechselte.Es zeigte nun nicht mehr die Sidon,sondern die Hauptbrücke des Forschungsschiffes.Im Kommandosessel saß ein Vulkanier,der die Insignien des Captains trug.Neben ihm stand ein Mann,der Zivilkleidung trug.Er hatte graues Haar und einen sehr mürrischen Gesichtsausdruck.Data kannte ihn,es war Professor Marco Grimaldi.

„Mein Name ist Captain Data von der U.S.S.Odyssey.“ begrüßte Data die beiden.

Der Vulkanier erhob sich aus dem Kommandosessel und nickte knapp.
„Captain Selcar von der Sidon.Das ist Professor Marco Grimaldi.“ erwiderte er.

„Captain Data,ich möchte keine unnötige Zeit vergeuden.Bitte beamen sie sich zu uns herüber,damit wir die ganze Sache besprechen können.“ sagte er mit einem wenig freundlichen Tonfall.

Data war das egal.Wegen seines deaktivierten Emotionschips berührte ihn die Unfreundlichkeit des Professors nicht.

„In Ordnung,Professor.Wir beamen hinüber.Data Ende.“ erwiderte er.
Der Hauptbildschirm erlosch und zeigte wieder die Sidon.

Der Captain wandte seinen Blick vom Bildschirm ab und sah Henchoz an,der rechts von ihm saß.
„Sie haben die Brücke,Commander.Ich gehe rüber.Commander Shira,Lieutenant Jones,sie begleiten mich.“ sagte er.
„Ja,Sir.“ nickte der 1.Offizier.

„Data an Desima.“

„Desima hier,Captain.“ meldete sich der Chefingenieur über Interkom.

Data erwiderte:“Mister Desima,melden sie sich im Transporterraum 2.“

 

Shira kannte Grimaldi flüchtig,besser gesagt kannte sie eher seine wissenschaftlichen Arbeiten.Er war ein herausragender Wissenschaftler,der Berühmtheit in der ganzen Föderation genoss.

Seine Assistentin,eine Frau namens Jaqueline Esmonde,war nicht wie Grimaldi ein ziviler Wissenschaftler,sondern sie gehörte der Sternenflotte an und hatte den Rang eine Lieutenant Commanders inne.

Im Besprechungsraum der Sidon saßen neben den beiden und der Delegation der Odyssey noch Captain Selcar und sein 1.Offizier Heiko Spee.

„Ich möchte ihnen erklären,wie wir vorgehen werden.“ begann Grimaldi.

Er machte eine kurze,fast künstlerisch wirkende Pause.

„Nach langer Suche haben wir diese Koordinaten ausgewählt,um die Odyssey in den Delta-Quadranten zu bringen.Dabei wird von der Sidon in einer Entfernung von mindestens zwanzigtausend Metern eine Subraum-Tensormatrix erzeugt.Diese wird dann die Raumverzerrung oder besser gesagt,das Wurmloch,erschaffen.“

Shira stellte eine Zwischenfrage:“Wieso in einer derartigen Entfernung?“
Grimaldi´s Assistentin antwortete:“Sollte irgendetwas schieflaufen,dann wird sich die Matrix wie ein Bumerang gegen uns wenden.So haben wir etwas Sicherheitsspielraum.“

„Das hört sich doch alles noch ziemlich gewagt an,Professor.“ sagte Desima.

Grimaldi blickte wie versteinert auf den Chefingenieur.Beinahe schien es so,als würde er jeden Moment auf ihn losgehen.

„Commander,ich habe sehr lange Zeit an diesem Projekt gearbeitet!Es wird gelingen,die Tests waren bisher alle erfolgreich!“
Shira versuchte zu schlichten:“Wir zweifeln das nicht an,Sir.Aber wir müssen uns um unser Schiff und seine Crew unsere Gedanken machen.Wenn wir bewußt eine Gefahr in Kauf nehmen,dann muß diese kalkulierbar sein.“

Esmonde lächelte:“Wir verstehen,Commander.Glauben sie mir,es handelt sich nur um eine notwendige Sicherheitsmaßnahme,um die Sidon zu schützen.“

„Das wäre noch etwas.“ sagte Grimaldi langsam. „Sie müssen die EM-Frequenz ihrer Schilde remodulieren und auf eine niederes EM-Band umstellen,wollen sie die Passage unbeschadet überstehen.“

„In Ordnung,das wird erledigt.“ nickte Jones,dessen Aufgabenbereich das betraf.

Der vulkanische Captain der Sidon hatte bisher noch nichts gesagt.Das änderte sich jetzt:“Wir wären bereit,morgen früh um 9.00 Uhr anzufangen.“
„Wir sind einverstanden,Captain Selcar.“ nickte Data knapp. „Können sie die Modifikationen bis zu dem Zeitpunkt durchführen,Mister Jones?“
Der taktische Offizier erwiderte:“Sicher,Captain.Sofern mir Thomas etwas zur Hand geht.“
„Tue ich.“ bestätigte Desima.

„Haben sie sonst noch Fragen,Captain?“ fragte Esmonde höflich.

Eigentlich war dem Kommandanten alles klar.

„Nein,Commander.“ gab er zur Antwort.

„Dann viel Glück für morgen.Commander Spee wird sie in den Transporterraum begleiten.“ sagte Esmonde und warf dem 1.Offizier einen Blick zu.
 

Es war exakt sieben Uhr,als Data die Hauptbrücke betrat.Er wollte eine Stunde früher als im Dienstplan vorgesehen auf seinem Posten sein,um sich die ganze Sache nochmals anzusehen.

Als sich die Tür des Turboliftes öffnetesah er, daß Henchoz bei Fähnrich Veronica Capulet stand,die an der OPS saß.Der 1.Offizier war offenbar wütend,wie Data erkannte.Seine Gesichtsfarbe tendierte deutlich zum roten Bereich,seine Stimme überstieg den Bereich des Normalen um einige Dezibel.

„Ich habe ihnen schon vor über einer Stunde befohlen,die Sensorenpaletten neu auszurichten!Wieso ist das nur so schlampig getan worden?“

Capulet versuchte,sich zu verteidigen:“Bei allem Respekt,Sir,aber die Aufgabe wurde absolut vorschriftsmäßig durchgeführt!Ich bin mir keiner Schuld bewußt!“
„Ihre Inkompetenz ist ihnen nicht einmal bewußt,Fähnrich!Glauben sie,sie sind etwas Besonderes?“ fragte er lautstark.
Capulet war schon dicht daran zu weinen.

„Nein Sir!Ich habe keinen Fehler gemacht!“ beteuerte sie.

Henchoz machte einige hektische Bewegungen mit seinen Armen:“Ich werde dafür sorgen,daß sie ein Disziplinarverfahren erhalten!Sie werden...“
Data hatte genug gehört.Er ging die Brüstung hinunter zu Henchoz,der ihn noch nicht gesehen hatte.Er machte sich bemerkbar.
„Commander Henchoz,was ist hier los?“ fragte er scharf.

Der Angesprochene drehte sich herum.Er war überrascht.

„Captain,Miss Capulet´s Engagement läßt sehr zu wünschen übrig.Auf Hinweise und Belehrungen reagiert sie mit wachsendem Ungehorsam.Das kann ich mir als kommandierender Offizier nicht gefallen lassen,Sir!“ erwiderte er.

„Fähnrich,was haben sie zu den Anschuldigungen des Commanders zu sagen?“
Capulet wagte es nicht,Data oder Henchoz anzublicken.Sie starrte auf den Boden,ohne ein Wort zu sagen.
„Fähnrich,ich hatte eine Frage gestellt!Haben sie mich nicht verstanden?“
Data´s Stimme hatte eine wachsende Schärfe in sich,die alle Mitglieder der Brückencrew mitbekamen.

„Doch,Sir.Ich möchte vor der Crew aber nicht antworten.“ flüsterte sie.

Henchoz war kurz davor auszurasten:“Sie zeigt diesen Ungehorsam nun auch gegenüber ihnen,Sir!Das können sie doch nicht...“
Der Captain hob die Hand und bedeutete dem 1.Offizer,daß er schweigen sollte.Er blickte weiterhin Capulet an.

„Wenn sie nicht hier darüber reden wollen,dann melden sie sich in einer halben Stunde in meinem Raum.Bis dahin gehen sie in ihr Quartier.Wegtreten.“

Geknickt verließ die junge Frau die Brücke.Als sich die Tür des Turboliftes geschlossen hatte,blickte Data zu Henchoz.

„Commander,ich löse sie ab.“ sagte er knapp.

Henchoz protestierte:“Aber ich habe doch nur das getan,was ich für richtig hielt!“
Data nahm im Kommandosessel Platz und warf dem 1.Offizier einen deutlichen und warnenden Blick zu.
„Wegtreten.“ sagte er kühl.Dann wandte er seinen Blick ab.

Der 1.Offizier gehorchte und verließ die Brücke.

 

Data erinnerte sich noch sehr gut,wie Picard in ähnlichen Situationen reagiert hatte.Er war stets fair zu den Untergebenen,aber deren Verhalten trug maßgeblich zu der Güte des Captains bei.War ein ihm unterstellter Offizier uneinsichtig und weigerte sich,an der Problemlösung mitzuarbeiten,dann konnte Picard knallhart werden.Zeigte er jedoch nur ein wenig Einsicht,so war ihm eine mehr oder minder milde Behandlung sicher.

Diese Gedanken bewegten Data,als nun die junge Veronica Capulet vor ihm saß.Sie waren alleine in dem Bereitschaftsraum.Data hatte seinen Emotionschip wie stets im Dienst deaktiviert.Er wollte der jungen Frau absolut professionell gegenübertreten.

„Fähnrich,sie wollten gerade vorhin nichts zu der Sache sagen.Können sie mir bitte den Grund erklären?“

Er versuchte,seiner Stimme keine unnötige Schärfe oder Härte zu verleihen.Aber dennoch sah er,daß Capulet unsicher und verängstigt war.

Sie erwiderte mit leiser Stimme:“Sir,der Commander hatte recht.Ich habe seinen Befehl nicht richtig ausgeführt.Es tut mir leid.“
Data verzog keine Miene.Er faltete seine Hände und blickte Capulet in die Augen.

„Vorhin wehrten sie sich aber gegen die Vorwürfe.Aus welchem Grund stimmen sie diesen jetzt zu?Das verstehe ich nicht.“

Capulet schüttelte den Kopf:“Ich habe mich getäuscht,Sir.“
„Ich will die Wahrheit wissen,Fähnrich.Warum wurden sie von Commander Henchoz gemaßregelt?Hat das persönliche Gründe?“ Data ließ nicht locker,er wollte unbedingt wissen,was der wahre Grund des Zwischenfalls war.

„Sir,ich habe doch schon gesagt,daß der Commander recht hatte.Ich kann ihnen nicht mehr sagen.“ erwiderte sie kopfschüttelnd.

Es reichte Data:“Das sie mir keine Antwort geben wollen,werde ich sie bestrafen müssen.Ich ordne hiermit an,daß sie für den Rest dieser Mission von ihren Pflichten entbunden werden.Gehen sie in ihr Quartier,Fähnrich.Wegtreten.“

Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Bereitschaftsraum.

 

„Computerlogbuch der Odyssey, Sternzeit 50421,7 , Captain Data.

Fähnrich Veronica Capulet wurde von mir mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert,da sie offenbar nicht die Wahrheit sagen wollte.Der Versuch mit der Sidon beginnt in Kürze,alle Stationen sind bereit.“

„Die Sidon ruft uns,Captain.“ meldete Shira.

Data nickte:“Auf den Schirm,Commander.“
„Captain,wir sind bereit.Halten sie ihr Schiff startklar.“ begann Grimaldi ohne eine Begrüßung das Gespräch.

„Es wurde alles vorbereitet,Professor.Viel Glück.“ erwiderte Data.

Grimaldi nickte nur knapp:“Ihnen auch,Captain.Grimaldi Ende.“

Der Bildschirm erlosch wieder.

„Triebwerke auf Stand-By-Modus schalten.Halten sie diese Position.“

Data´s Blick richtete sich zur taktischen Station.Jones weilte im Maschinenraum,um mit Desima die Modifikationen an den Schilden vorzunehmen.An seiner Stelle war Fähnrich Taggert im Dienst.

„Data an Maschinenraum.“

„Hier Desima,Captain.“ meldete sich der Chefingenieur.

Data fragte:“Haben sie die Modifikationen abgeschlossen,Commander?“
„Ja,Sir.Wir sind fertig.“ gab er zur Antwort.

„Dann schicken sie Mister Jones auf die Brücke.Und Commander,gute Arbeit.Data Ende.“

Die Brückencrew war angespannt,das merkte man deutlich.Data konnte diesen Zustand nicht nachvollziehen,aber er wußte aus früheren Situationen,daß Menschen unter Druck trotzdem ihr Bestes geben konnten.

„Die Sensoren sind auf höchste Empfindlichkeit gestellt,Sir.Wir werden alles genau aufzeichnen können,was dort passiert.“ meinte Shira und blickte in Richtung des Punktes,wo die Sidon das Wurmloch erzeugen würde.

„Danke,Commander.“ erwiderte Data.

Die Sidon hatte sich mit Hilfe ihrer Manövertriebwerke an den Ausgangspunkt bewegt.Sie stoppte und lag ruhig im All.

„Captain,ich orte die Subraum-Tensor-Matrix,die sich formiert.“ meldete Shira.

Data lehnte sich nach vorne,sah aber noch nichts.
„Führen sie eine Spektralanalyse durch.Ich möchte wissen,wie sich die Matrix verhält.“ ordnete der Captain an.

Shira nickte:“Ja,Sir.“ Einen kurzen Moment benötigte sie,dann waren die Daten da. „Ich orte eine Subraumverzerrung direkt vor uns,Sir.Sie wird größer.“
Data blickte auf den Hauptschirm.Plötzlich bildete sich ein Wurmloch.Es war von mittlerer Größe,aber ein nichtsdestotrotz gewaltiger Anblick.Es war blau,drehte sich um sich selbst in einer Farbenpracht,wie man es sich nicht schöner hätte ausdenken können.

„Analyse,Miss Shira.“ befahl Data.
„Masse und Zusammensetzung lassen wirklich darauf schließen,das es sich um ein Wurmloch handelt.Es schein stabil.“ erwiderte sie.

„Warten wir ab,was die Sidon meint.“ schlug Henchoz vor.

Data nickte dem XO zu:“Ich gebe ihnen recht.Warten wir noch.“

 

Jaqueline Esmonde betrachtete angestrengt die von ihr erstellte Analyse des Wurmloches.Oberflächlich gesehen war es so stabil wie seine Vorgänger,aber sie hatte gelernt,das Unerwartete zu erwarten.

„Was sagen sie,Jaqueline?“

Grimaldi stand hinter ihr und sah ebenfalls auf den Bildschirm der Wissenschaftstation,auf dem die Analyse zu sehen war.

Esmonde blickte den Professor an:“Ich bin der Meinung,daß es stabil ist,Sir.Wir können der Odyssey grünes Licht geben.“

Grimaldi nickte:“In Ordnung.“ Er wandte seinen Blick zu Captain Selcar.

„Geben sie der Odyssey bitte durch,daß sie starten kann.Teilen sie ihr außerdem mit,daß wir in genau zwanzig Erdentagen ein zweites Wurmloch an dieser Stelle öffnen werden.“ sagte er.

Der Vulkanier nickte und transferierte die Nachricht.

Esmonde stand auf und sah auf den Hauptschirm.Nach Beendigung der Nachricht erwachten die Triebwerke der Odyssey.Sie steuerte auf das Wurmloch zu.Ganz langsam,so,als wäre das Schiff mißtrauisch dem Gebilde gegenüber,näherte sie sich ihm.

Dann trat sie in das Wurmloch ein.Die Odyssey verschwand.
„Sie haben unseren Sensorenbereich verlassen,Sir.“ meldete der Einsatzoffizier.

Grimaldi blickte noch immer auf den Wandschirm:“Viel Glück.“

 

Der Durchflug war nicht gerade angenehm,aber ohne größere Komplikationen vorübergegangen.Data hatte sich von Shira einen allgemeinen Lagebericht geben lassen.Die Schilde waren auf 20% ihrer Maximalstärke gesunken,ansonsten war jedoch kein System beschädigt worden.

Nach kurzer Beratung wurde ein Kurs gesetzt,der dem Flugplan der Voyager folgte.Als Vorsichtsmaßnahme ordnete Data Alarmstufe Gelb an.

 

„Computerlogbuch der Odyssey, Sternzeit 50427,1 , Captain Data.

Seit zwei Tagen verfolgen wir die Spur der Voyager,haben bisher aber noch nichts Interessantes orten können.Die Anspannung ist der Crew anzumerken,jedoch verrichtet sie ihren Dienst mit großem Eifer.“

 

Data hatte gerade einen Routinecheck seiner positronischen Schaltkreise durchgeführt.Der obere Teil seiner rechten Kopfhaut hatte er zu diesem Zweck abgenommen,um besser arbeiten zu können.

Der Türsummer ertönte just in dem Moment,als die Ergebnisse auf dem Schirm erschienen.
„Herein bitte.“ sagte er,während seine Augen noch auf die Analyse gerichtete waren.

Lea Shira betrat den Raum und sah Data überrascht an.

„Ich wollte sie nicht stören,Sir.“ sagte sie leiser Stimme.

Data schüttelte den Kopf:“Sie stören nicht,Commander.Setzen sie sich bitte.“
Die Einsatzleiterin kam näher und nahm vor der Arbeitskonsole Platz,an der Data saß.Ihre Augen sahen ihn mit einer Tiefe an,die Data selten bei Wesen irgendeiner Spezies gesehen hatte.Die Caitianer waren aber ein besonderes Volk,kaum vergleichbar mit anderen Rassen.

„Captain,ich wollte mit ihnen über Fähnrich Capulet reden.“ sagte Shira plötzlich.

„In Ordnung.Was haben sie?“

„Sehen sie,ich kenne Veronica sehr gut.Sie ist ein vielversprechender Offizier,der noch reifen muß.Ich möchte nicht,daß sie ein schlechtes Bild von ihr haben.“

Data machte eine vielsagende Geste mit seiner linken Hand.

„Ich habe keine Emotionen,zumindest nicht im Dienst.Ich kann keine Vorurteile aufbauen,die mein Verhältnis zu Fähnrich Capulet beeinflussen könnten.“

Shira strich sich ihre Mähne aus der rechten Gesichtshälfte.Ihre Stimme klang sehr ernst.
„Sir,eigentlich sollte ich ihnen das nicht erzählen.Aber sie sollen verstehen,warum Veronica nichts gesagt hat,als sie sie nach dem wahren Grund für die Maßregelung durch Commander Henchoz gefragt haben.“ Shira machte eine kurze Pause. „Sie und der XO waren ein Liebespaar.Jedoch trennte sich sie vor etwas einem Monat von ihm und begann kurz darauf eine Beziehung mit Lieutenant Heiko Falkner.Deswegen ist Henchoz noch wütend auf sie.“
„Interessant,Commander.Aber wieso glauben sie,daß ich die Beschränkungen nach ihrer Aussage aufheben werde?“ fragte Data.

„Das habe ich gar nicht erwartet,Captain.Ich würde mir nur wünschen,daß sie Veronica noch eine Chance geben,ihnen eine Antwort zu geben.“ gab sie zur Antwort.Sie stand auf.

„Ach,ich habe noch etwas,Sir.Ich weiß,daß sie das Prinzip haben,im Dienst ihren Emotionschip nicht zu nutzen.Ich möchte respektvoll anmerken,daß Emotionen im Dienst keineswegs nur hinderlich sind.Auf Wiedersehen.“ fügte sie hinzu und verließ Quartier.

 

„Computerlogbuch der Odyssey, Nachtrag.

Nachdem mir Commander Shira das Verhalten von Fähnrich Capulet erklärt hat,bin ich nach Rücksprache mit Counselor Saunders zu der Erkenntniss gekommen,nochmals mit Capulet zu reden.“

Data fühlte sich in gewisser Weise unsicher,als er vor Capulet´s Quartier stand.Er hatte seinen Emotionschip aktiv gelassen,um vielleicht die junge Frau besser verstehen zu können.

Er betätigte den Türsummer.Die Türe öffnete sich und Data betrat das Quartier.

Die junge Frau saß in einem Sessel und blickte ihn überrascht an.

„Fähnrich,ich möchte gerne nochmals mit ihnen reden.“ sagte Data sanft.

Capulet mußte gemerkt haben,daß irgendwas an dem Captain anderst war,jedenfalls zeigte sie keine Furcht.

„Natürlich,Sir.Nehmen sie doch Platz.“ erwiderte sie und deutete auf den Sessel.

Data folgte der Aufforderung.

„Ich will gleich zur Sache kommen.Lieutenant Commander Shira war bei mir und hat mir berichtet,warum Henchoz so negativ gegen sie eingestellt ist.“

Capulet´s Gesicht verriet eine gewisse Verärgerung:“Ich hatte sie doch eindringlich gebeten,darüber zu schweigen!Warum hat sie dieses Versprechen gebrochen und es ihnen erzählt?“
„Weil sie ihre Freundin ist,Fähnrich.Sie will nicht,das sie wegen dieser Sache eine Disziplinarverfahren erhalten.“ erwiderte Data.

„Dann wissen sie auch,daß es keine dienstlichen Gründe sind,Sir.“

Der Kommandant nickte:“Ja.Ich habe immer schwer verstanden,wieso aufgrund von Beziehungen derartig unlogische Dinge getan werden,aber die Menschen und viele andere Rassen haben offenbar ein großes Vergnügen daran,sie gegenseitig das Leben schwerzumachen.“

„Was wird jetzt passieren,Captain?“ fragte Capulet.

„Henchoz wird sich verantworten müssen.Was sie angeht,ihre Beschränkungen sind hiermit aufgehoben.Melden sie sich in einer halben Stunde zum Dienst.“
„Bitte Sir,tun sie das nicht!Lassen sie Commander Henchoz!“ flehte Capulet.

Data hob überrascht die Augenbrauen:“Ich verstehe wohl nicht ganz.Wieso wollen sie,daß ich Henchoz in Ruhe lasse,obwohl er sie derartig unfair behandelt hat?“

„Sehen sie,Sir,ich war lange mit ihm zusammen.Es war sehr schwer für ihn,das zu vergessen.Und auf eine gewisse Weise empfinde ich noch Zuneigung für ihn.“

Der Kommandant grübelte.Er widersprach seiner Einstellung,den XO ungeschoren davonkommen zu lassen.Aber diese junge Frau setzte sich derartig leidenschaftlich für ihn ein,da konnte er ihr kaum widersprechen.
„In Ordnung,Fähnrich.Ich bewundere ihren Einsatz für den 1.Offizier.“

Capulet erwiderte:“Danke,Sir.Dafür,das sie mich nochmals angehört haben.“
„Sie müssen sie nicht bedanken.Ich wollte lediglich einen Fehler revidieren.“ gab Data zur Antwort. „Wir sehen uns auf der Brücke.“

 

Die Crew der Tageswache hatte Dienst.Data betrat die Brücke durch den vorderen Turbolift.Henchoz saß im Kommandosessel,er sah ihn sofort und erhob sich.

„Commander,ich möchte sie unter vier Augen sprechen.“ sagte Data knapp.

Der 1.Offizier war überrascht,antwortete aber:“Jawohl,Sir.“
Data nickte Lieutenant Jones zu:“Sie haben die Brücke,Mister Jones.“

 

Data glaubte zu sehen,daß Henchoz ahnte,was auf ihn zukam.Ganz langsam ließ er sich in einen Sessel im Bereitschaftsraum gleiten.

„Commander,ich habe nochmals mit Fähnrich Capulet gesprochen.Dabei kam zutage,weswegen sie sie derartig oft gemaßgeregelt haben.“ sagte Data.

Er hatte seinen Emotionschip aktiviert,denn er wollte aus der richtigen Sichtweise die Dinge mit seinem Stellvertreter klären.

„Ach ja,Sir?“

Die erwidernde Frage des 1.Offiziers hörte sich ziemlich provozierend an,aber Data überhörte diesen Unterton.

„Sie und Fähnrich Capulet hatten eine Beziehung.Diese brach auseinander,aus welchen Gründen auch immer.Und nun ist sie mit Lieutenant Falkner zusammen.Offenbar können sie die Niederlage nicht verkraften.“

Henchoz hörte sich die Analyse seelenruhig an.Als sein Kommandant fertig war,schüttelte er den Kopf:“Nein,Sir.Ich würde durch so etwas nie mein dienstliches Tun beeinflussen lassen.“

„Commander,ich könnte jetzt die Einsatzberichte durchsehen und die restliche Brückencrew befragen,wie dieser Vorfall wirklich abgelaufen ist.Aber ich glaube,ich würde dabei nicht zu ihren Gunsten handeln.“ erwiderte Data scharf.

Henchoz sagte für einen kurzen Moment gar nichts.Irgendwann fand er die Worte,die er sagen wollte.

„Ja,Captain.Das wäre wohl so.“ erwiderte er mit leiser Stimme. „Es tut mir leid.“
Data nickte:“Ich finde es gut,daß sie nun wenigstens dazu stehen,Commander.“
„Entschuldigen sie bitte mein Verhalten,Sir.Sie haben natürlich durchaus das Recht,mich deswegen zu maßregeln.“ fügte er hinzu.

Der Kommandant schüttelte den Kopf:“Damit wäre niemandem gedient,Commander.Und bei mir müssen sie sich nicht entschuldigen.Tun sie das bei Fähnrich Capulet.“
„Das werde ich,Sir.“ nickte Henchoz und blickte Data an.

„Das wäre alles,Commander.Sie können gehen.“

Henchoz erhob sich.Bevor er den Bereitschaftsraum verließ,drehte er sich nochmals um:“Sir?“
„Ja,was ist noch?“

Henchoz lächelte knapp:“Danke,Captain.“ Dann verließ er den Raum.

 

„Computerlogbuch der Odyssey, Sternzeit 50435,3 ,  Captain Data.
Nachdem wir unsere internen Probleme geregelt haben,befinden wir uns weiter auf dem Kurs,die Voyager zu finden.Dabei konnten wir ein Schiff orten,welches auf einem Kurs in unsere Richtung fliegt.Ich habe Anweisung erteilt,auf einen Abfangkurs zu gehen.“

 

„Alarmstufe Gelb.“

Data erteilte knapp den Befehl,auf erhöhte Alarmbereitschaft zu gehen.Sie waren in unbekanntem Gebiet unterwegs und wußten nicht,mit wem sie es zu tun hatten.

„Captain,ich habe das Schiff identifiziert.“ meldete Shira. „Es ist ein talaxianisches Patrouillenschiff.Die Talaxianer sind der Voyager-Crew freundlich gesonnen.“
„Sehr gut,Commander.Öffnen sie einen Kanal.“ ordnete Data an.

„Offen,Captain.“ nickte Shira.

Die Anzeige des Hauptbildschirms wechselte.Ein fremdartiges Wesen erschien.Sein Haut war sehr stark pigmentiert und wies an vielen Stellen des Gesichtes Flecken auf.Die Ohren war viel spitzer als bei den Menschen ausgeformt und sie hatten nur wenige Haare.Am meisten fiel Data auf,daß sie sehr farbenfrohe Uniformen trugen.

„Hier ist Commander Raxim vom talaxianischen Kreuzer Harris.Bitte geben sie sich zu erkennen.“ sagte das Wesen.

Data stand auf:“Ich bin Captain Data vom Föderationsraumschiff Odyssey.“
„Vom Föderationsraumschiff Odyssey?“ wiederholte der Talaxianer verblüfft.

Data nickte:“Ja,so ist es,Commander.Sie sind vermutlich schon der U.S.S. Voyager begegnet,wir gehören derselben Flotte an.“
„Sie haben recht,Captain.Verzeihen sie meine Überraschung,aber mit noch einem Föderationsraumschiff hatten wir nicht gerechnet,nachdem wir wußten,woher die Voyager kam.“ sagte Raxim.

„Ich verstehe sie gut.Wir befinden uns auf der Suche nach der Voyager.Können sie uns vielleicht einen Hinweis geben?“ fragte Data kurzentschlossen.

Raxim nickte knapp:“Vor drei Tagen haben wir noch Kontakt mir ihr im Teplan-System gehabt.Es befindet sich vier Lichtjahre entfernt.“
„Wir haben recht genaue Sternenkarten,Commander.Wir bedanken uns bei ihnen für ihre Unterstützung.Data Ende.“ schloss er die Verbindung.
Data ging nach vorne zum Shira.

„Commander Shira,haben sie eine Erklärung,warum unsere Sensoren die Voyager bei dieser Entfernung nicht orten konnten?“ fragte er.

„Nein,Sir.Es könnte aber sein,daß die Voyager ihr ID-Signal deaktiviert hat,weil sie nicht mehr hofft,daß ein befreundetes Schiff ihr zu Hilfe kommt.“
„Ja vielleicht.Führen sie dennoch eine Ebene-3-Diagnose an den Scannern durch.Ich möchte ihren Bericht bis in einer Stunde.“ befahl Data.
„Steuermann,Kurs auf das Teplan-System.Maximum-Warp.“ fügte er hinzu.

McArro nickte:“Aye,Captain.Kurs und Geschwindigkeit liegen an.“
„Beschleunigen sie.“ nickte er knapp.

 

„Computerlogbuch der Odyssey, Sternzeit 50437,7 , Captain Data.

Wir nähern uns den Koordinaten,an denen wir die Voyager vor kurzem geortet haben.Bei der Crew sehe ich eine gewissen Spannung,wie sich die Crew der Voyager uns gegenüber verhalten wird.“

„Captain!“
Die Stimme,die so aufgeregt klang,gehörte Lieutenant Jones.

„Was haben sie,Lieutenant?“ fragte Data ruhig.

Jones erwiderte:“Die Voyager befindet sich in einem Kampf mit einem größeren Schiff.Laut den Anzeigen ist es ein Kreuzer der Kazon-Sekte Nistrim.“
Data hatte sich mit den Rassen,auf die die Voyager getroffen war,gründlichst auseinandergesetzt.Die Kazon waren technologisch etwa so weit wie die Menschen,aber sie waren leider sehr agressiv.Die Sekten bekriegten sich untereinander und die Voyager war schon oft zwischen die Fronten geraten.

„Wie lange brauchen wir,um zum Kampfschauplatz zu gelangen?“ fragte Henchoz sofort den Steuermann.

Data antwortete anstelle von McArro:“Drei Minuten.“

„Darf ich einen direkten Angriff vorschlagen,Sir?“ fragte Jones.

Data nickte:“Natürlich,Lieutenant.Roter Alarm!“
Die Brücke wurde in die dunkle Gefechtsbeleuchtung getaucht,das Alarmsignal ertönte.In Windeseile wurden alle Posten in der achteren Station der Brücke besetzt.Dort war man für die Schadenskontrolle und den Waffenstatus zuständig.Die dortigen Informationen wurden an den Einsatzoffizier und den taktischen Offizier übermittelt.

„Schilde?“ fragte Jones.
„Aktivieren.“ antwortete Data knapp.

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