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Nr. 004 - T. J. Ruppert, Rückkehr in die Heimat?
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„Commander Data, persönliche Aufzeichnungen, Sternzeit 50405,3.

Nach einem gewöhnlichen Unterrichtstag kann ich notieren, daß meine Studenten sehr gute Fortschritte machen.Die Auffälligste von ihnen ist Lana Resali,die als Fachgebiet Kybernetik gewählt hat.“

„Commander Data!“

Der Androide drehte sich auf dem Flur vor dem Lesesaal um,als er seinen Namen hörte.Er erblickte Lara Resali,eine junge Studentin,die er in Kybernetik unterrichtete.

Er hob aufmerksam seinen Kopf:“Was haben sie denn,Lana?“
Die stets gleichbetonte Stimme zeigte nicht die Spur von Neugier.

„Was halten sie von meiner Studienarbeit,Sir?“ fragte die junge Frau,die vom ihrem Erscheinungsbild eher einem jungen Mädchen glich.

Data versuchte,etwas zu lächeln.Verdammt,dachte er sich.Nachdem ich jahrelang geübt habe,müßte ich doch das hinbringen.An dem Gesichtsausdruck seiner Studentin konnte er jedenfalls nicht ablesen,ob das Lächeln gelungen war.

„Machen sie sich keine Sorgen.Ihre Arbeit war excellent.Ich habe das in ihrer Datei vermerkt,Lana.Ihren Abschluss werden sie sicher mit Auszeichnung bestehen.“ erwiderte Data.

Lana erwiderte das Lächeln ihres Lehrers:“Danke,Sir.“

Data vermutete,daß sich weitergehen wollte,aber sie machte keinerlei Anstalten,das zu tun.

„Entschuldigung,aber ist noch was?“ fragte er nochmals.

Sie war unsicher:“Haben sie noch etwas vor,Commander?“
„Ich bin auf dem Heimweg,aber ich habe tatsächlich nichts konkretes vor.Warum fragen sie?“ Data war einigermaßen erstaunt über eine derartige Fragestellung:Er hatte jahrelang zwischenmenschliche Beziehungen untersucht,studiert und versucht,sie nachzuvollziehen.Er hatte sogar eine einmonatige Beziehung,als er noch auf der Enterprise-D diente.Aber damals besaß er noch keinen Emotionschip,so daß er die Gefühle seiner Partnerin nicht erwidern konnte.Aber eine derartige Frage,und auch noch so formuliert,aus dem Munde von Lana?
„Würden sie mit mir Essen gehen,Commander?“ fragte sie endlich.

Data nickte:“Gerne.Wohin möchten sie denn?“
„Ich kenne da ein sehr gutes italienisches Restaurant.Mögen sie...“ erwiderte sie,stockte aber mitten im Satz. „Verzeihen sie,mir ist gerade entfallen,daß sie normalerweise nicht essen.“
„Das muß ihnen nicht leid tun,Lana.Ich würde sehr gerne italienisch essen gehen.Wollen wir?“ sagte Data abwehrend.

Ein Lächeln aus den blauen Augen war die einzige Antwort von Lana.

Data´s Weinglas war noch zur Hälfte voll,als es schon draußen dunkel wurde.Er wunderte sich erneut.Das Essen hatte gut gerochen,aber schmecken konnte es ihm natürlich nicht.Aber er fühlte sich wohl,und das lag auch mit Sicherheit an der Gesellschaft von Lana.Data hatte,als sie auf dem Weg zum dem Restaurant waren,seinen Emotionschip aktiviert.Er tat das nur,wenn er privat war.Im Dienst hatte er festgestellt,daß seine emotionale Kälte ihm viel Sicherheit im Umgang mit den Menschen gab.

Aber jetzt war es ganz anderst als normal.Er saß dieser jungen Frau gegenüber.Data´s Emotionschip enthielt im Prinzip viel mehr als Gefühle,mit ihm konnte Data auch sehr wohl die Schönheit einer Frau schätzen.Und das war sie zweifelsohne.Lana hatte schulterlange,schwarze Haare.Ihre blauen Augen blitzten unter ihrer dunklen Hautfarbe wie Diamanten hervor.Er war wie versunken in diese zwei Punkte,die ihn ansahen.

„Commander,sie haben schon beinahe zehn Minuten nichts mehr gesagt.“

Lana brach das Schweigen,das am Tisch herrschte.

„Es tut mir leid,aber ich habe nicht gewußt,was zu sagen wäre.“ erwiderte er schulterzuckend.Dabei hörte er nicht auf,sie anzublicken.

Sie legte ihre Handflächen auf den Tisch:“Sie sehen mich so intensiv an.“
„Ist das ihnen unangenehm,Lana?“ fragte er etwas unsicher.

„Wenn dem so wäre,dann hätte ich sie nicht darum gebeten,mit mir Essen zu gehen,Commander.“ erwiderte sie mit einer sehr sanften Tonlage ihrer Stimme.

Data raffte sich auf:“Hören sie,sie brauchen mich wirklich nicht mit dem Rang anzureden.Immerhin ist dies hier fast...“
„Ein Rendevouz?“ vollendete sie den Satz.

Er nickte langsam:“Ja,so könnte man sagen.War das geplant,Lana?“
„Könnte man sagen,Data.Ich wollte sie näher kennnenlernen.Und ganz ehrlich,in den beiden letzten Stunden habe ich das.“

„Und was denken sie?“ fragte er interessiert.

Sie war ihm wiederum eines ihrer unwiderstehlichen Lächeln zu:“Ich habe festgestellt,daß ich mich in sie verliebt habe,Data.Wenn das auch sehr plötzlich kommt,so ist es nunmal.Ich wollte sie nicht..“

Data nahm die Hand von Lana und drückte sie sanft:“Nein,sagen sie nichts.Ich fühle mich sehr...“ Er suchte nach dem richtige Wort.

„Wie fühlen sie sich,Data?“ fragte Lana eindringlich.

Er hob die Augenbrauen und erwiderte:“Glücklich!“
 

Nachdem er Lana im Studentenwohnheim abgeliefert hatte,machte sich Data auf den Heimweg.Er ließ seine gesamten Gedanken an diesem Abend nochmals durch seine Speicherbänke laufen.Sein Emotionschip hatte ihn dazu gebracht,sich zu verlieben.Ja,es war so: Er hatte sich in diese wunderschöne Frau verliebt,so wie sie war.Es war ihm egal,daß sie noch Akademiekadett war und erst 21 Jahre alt.Das zählte für ihn im Moment nicht.Er war nur glücklich.

„Ich habe dich vermisst,Data.“
Lana´s Stimme strahlte viel Sehnsucht aus,die auch er gefühlt hatte,nachdem er in seiner Wohnung angelangt war.
„Und ich dich.“ sagte er und küsste sie.Sie waren auf dem Campus spazieren gegangen.Data und Lana hatten ihre Mittagspause,die sie gemeinsam verbringen wollten.
„Bist du dir eigentlich sicher,ob du wirklich mit mir...“ setzte Data eine Frage an.

Lana nahm seine Hand und unterbrach ihn:“Ja,natürlich!Was hast du?“
„Mir sind so viele Dinge durch den Kopf gegangen,wie man bei einem Menschen sagen würde.Aber das bin ich nunmal nicht.Damit mußt du dich abfinden.“
„Du bist aber viel mehr als eine Ansammlung von Positronen-Schaltkreisen und Servomotoren.Du lebst und kannst nun auch fühlen!“ sagte sie energisch.

„Danke.“ sagte er zu Erwiderung und küsste sie.

Aus den Augenwinkeln sah er einen Offizier,der eine rote Sternenflottenuniform trug.Er kam schnell auf sie zu.

„Commander Data?“ fragte der Offizier.

Data erhob sich und zog seine Uniform zurecht:“Ja,der bin ich.“
„Tut mir leid,sie persönlich zu stören,Sir.Aber sie haben ihren Kommunikator in ihrem Büro liegenlassen.Sie sollen sich bitte sofort bei Admiral Johnson melden.“

Der Offizier nickte und ging wieder fort.
Data setzte sich erneut zu Lana und blickte sie an:“Johnson ist bei der Einsatzplanung.Es ist mir schleierhaft,was er von mir will.“
„Geh,dann wirst du es rausfinden.“ sagte Lana lächelnd.

Data nickte:“Ja,du hast recht.Bis später.“

Admiral Leon Johnson war ein grauhaariger,sehr alt wirkender Vertreter des Sternenflottenkommandos.Data kannte ihn von einigen Besprechungen.

Er machte eine einladende Handbewegung:“Commander,nehmen sie Platz.“
Data nickte:“Vielen Dank,Sir.“
Der Admiral lehnte sich in seinem Ledersessel zurück.

„Ich habe sie wegen einer sehr wichtigen Sache hergebeten,Mister Data.Genauer gesagt,es geht um ihre berufliche Zukunft.“ Er machte eine Pause.

„Sir,bin ich sehr unhöflich,wenn ich um Informationen bitte?“ fragte Data.

Johnson schüttelte den Kopf:“Aber nein.Sie wurden ausgewählt,das Kommando über die U.S.S. Odyssey zu übernehmen.Meinen Glückwunsch,Captain.“
Data fühlte nichts,da sein Emotionschip deaktiviert war.Aber selbst so wußte er,daß dies für ihn etwas Besonderes bedeutete.Die Odyssey war ihm bekannt.Das Schiff gehörte zur Galaxy-Klasse und war vor zwei Jahren in Dienst gestellt worden.Dank seiner Informationen wußte er,daß der vorhergehende Kommandant in den Ruhestand gegangen war.Dabei waren auch einige Stabsoffiziere ausgetauscht worden.

„Sie werden morgen um 9.00 Uhr das Kommando übernehmen.Derzeit ist sie im Orbit.Lieutenant Commander Shira,ihr 2.Offizier,wird sie erwarten und ihnen alles zeigen.“ fuhr Johnson fort. „Das wäre dann alles,Mister Data.“

„Danke sehr,Admiral.“ nickte Data und erhob sich.

Johnson erwiderte:“Viel Glück,Captain.“

Data fühlte Stolz,als er durch die Korridore der Akademie ging.Er trug vier Abzeichen an dem Kragen seiner Uniform.Die Studenten blickten ihn auf eine seltsame Weise an,wie er fand.

Lana stand mit zwei ihrer Freundinnen vor einem Lesesaal.Als Data näherkam,hörten sie auf einmal auf,miteinander zu reden.Sie starrten ihn förmlich an.

Seine Freundin war diejenige,die am meisten überrascht war.Ohne ein Wort fiel sie ihm um den Hals.

„Man hat dich befördert!“

Data nahm sie in den Arm:“Ja,so ist es.Aber es gibt das leider etwas,daß ich dir unbedingt sagen muß.Können wir kurz alleine reden?“

Sie waren die einzigen,die im Park vor dem Gebäude spazieren gingen.
Data hatte seinen Arm um Lana gelegt und berichtete ihr,was bei Johnson passiert war.

„Ich habe das Kommando über die U.S.S. Odyssey erhalten.“ sagte er schlicht.

Sie nickte:“Freut mich für dich,Data.Ich meine es ernst.“

„Ja,aber das trennt uns,Lana.Wird das nicht schwierig?“

Data´s Stimme klang sehr besorgt,was Lana erstaunte.

„Mach dir keine Sorgen.Wir werden uns sehen,das ist sicher.“ sagte sie leise.

Er stoppte aprupt.Mit ernstem Blick sagte er:“Ich weiß nicht,ob ich dir das zumuten kann.Wir werden vielleicht lange getrennt sein.Die Odyssey ist primär für die Tiefenraumerforschung ausgelegt.“

Sie griff nach seinen Händen und drückte sie an sich:“Ich liebe dich,Data.Das zählt,sonst nichts.Ich werde auch nicht ewig auf der Akademie sein.“

Mit einem Lächeln fügte sie hinzu:“Vielleicht sehen wir uns,irgenwo da draußen.“ Dabei deutete sie in den Himmel.

Als Data wieder eine normale Umgebung wahrnahm, befand er sich im Transporterraum der Odyssey.Es war nur eine weitere Person im Raum.Aufmerksam und interessiert blickte Data sie an.Es war ein Katzenwesen,eine Caitianerin.Man konnte erkennen,daß es ein weibliches Wesen diese Volkes war.Sie trug eine gelbe Sternenflottenuniform mit den Rangabzeichen eines Lieutenant Commanders.Ihre lange Mähne fiel bis auf ihre Schultern,die grünen Augen musterten den neuen Kommandanten.

„Captain Data,willkommen an Bord der Odyssey.“ sagte sie und lächelte dabei auf eine seltsame Weise.

Er verließ die Plattform und trat zu der Frau hin.
„Sie sind Lieutenant Commander Lea Shira.Freut mich,sie kennenzulernen.“ sagte er und reichte ihr die Hand.

„Möchten sie die Kommandoübernahme sofort durchführen,Sir?“ fragte sie.

Data wollte nichts überstürzen.Ihre Befehle waren,noch im Orbit zu bleiben.Er schüttelte knapp den Kopf:“Das hat Zeit,Commander.Zeigen sie mir doch bitte mein Quartier.Wenn es ihnen recht ist,würde ich die Übernahme in einer halben Stunde durchführen.“

Shira nickte und deutete zur Tür:“Natürlich,Captain.Folgen sie mir bitte.“

Aufmerksam sah sich Data in seinem Quartier um.Es hatte eine Standard-Einrichtung,was ihn jedoch nicht weiter störte.Er war nicht auf Luxus aus,mit den viele andere Offiziere ihre Quartiere schmückten.Und doch,auch bedeuteten ihm viele Dinge etwas,die er mitgebracht hatte.Er sah auf seinen Koffer.Ganz oben lag ein klingonisches Bat´leth,die klassische Waffe dieses Kriegervolkes.Es war ein Geschenk von Lieutenant Worf,mit dem er auf der Enterprise gedient hatte.Auch die Geige,die ihm Geordie LaForge geschenkt hatte,befand sich in dem Koffer.Sehr vorsichtig nahm er sie heraus.Während seiner Zeit auf der Enterprise war er ein aktives Mitglied des Bordorchesters gewesen.Er stimmte eine Melodie an,die zum 3.brandenburgischen Konzert gehörte.
Der Türsummer ertönte.Data unterbrach sein Spiel und rief:“Herein.“

Die Türhälften glitten auseinander und eine junge Frau betrat dem Raum.Sie hatte ein seltsam blasses Gesicht,wie Data empfand.Ihre kurzen,blonden Haare und ihre zierliche Figur unterstützten den Eindruck ihrer Zerbrechlichkeit.

„Counselor Jasmin Saunders,Captain.“ sagte sie leise.

Data nickte ihr zu:“Gut,daß sie so schnell gekommen sind,Counselor.Ich habe mit ihnen etwas zu besprechen.Setzen sie sich bitte.“

Er kannte die Beraterin nicht.Zu seinem Leidwesen waren seine höheren Offiziere schon vor seiner Kommandoübernahme bestimmt worden.Die junge Betasuide war noch recht unerfahren,aber Data hoffte innerlich,daß sie sich machen würde.

„Counselor,wie gut sind sie mit der Crew vertraut?“

Saunders hob etwas überrascht ihre Augenbrauen.Dann erwiderte sie:“Ich bin erst seit kurzem an Bord,Sir.Deswegen hatte ich leider noch nicht soviele Begegnungen mit der Mannschaft.“

Data nickte:“Ich verstehe.Bitte machen sie sich so schell als möglich mit den Leuten hier vertraut.Besonders mit den Stabsoffizieren.Sehen sie,ich bin neu hier an Bord,genau wie sie.Deswegen brauche ich ihre Unterstützung.“

„Ich tue mein Bestes,Captain.“ erwiderte Saunders mit einer gewissen Selbstsicherheit,die sie ansonsten vermissen ließ.

Er versuchte,sie anzulächeln.Saunders ließ jedoch nicht erkennen,ob ihm dies gelungen war.
„Da bin ich mir sicher.Das wäre im Moment alles,Counselor.“

Die Beraterin nickte und verließ den Raum.

Data führte eine Art Selbstanalyse durch.Er hatte sehr freundlich und nicht in einem Befehlston mit Saunders gesprochen,aber dennoch schien sie eingeschüchtert.War er denn derartig grob zu seinen Untergebenen?Nein,das konnte es nicht sein.Auf der Enterprise war er 2.Offizier und hatte beinahe keine Probleme im dienstlichen Umgang.Aber der Privatbereich machte ihm immer wieder Sorgen.Er erinnerte sich,wie Picard sich im Dienst verhielt.Stets war er ruhig und analytisch,so wie Data.Aber er hatte eine besondere Ausstrahlung.Zumindest sagten das die anderen Crewmitglieder.Data selbst deaktivierte im Dienst seinen Emotionschip,so konnte er das nicht nachfühlen.

Langsam lehnte er sich zurück und spielte ein weiteres Musikstück aus dem 3.brandenburgischen Konzert.

Die Türhälften der Turbolifttür glitten auseinander.Data betrat die Brücke des Schiffes.Die Odyssey hatte eine der Enterprise-D ähnliche Brücke.Er sah sich um.Die Brücke war vollständig besetzt.An der taktischen Station stand ein sehr großgewachsener Offizier mit sehr kurzem,blonden Haaren.Er wandte seinen Blick Data zu.Beinahe sofort sagte er:“Der Captain ist auf der Brücke.“
Diese Mitteilung war für die Brückencrew gedacht.Die Blicke der anwesenden Crewmitgliedern richteten sich auf ihren neuen Kommandanten.

Der Offizier kam näher.Er war sehr breitschultrig gebaut,trug eine gelbe Uniform und die Rangabzeichen eines Lieutenants.

„Lieutenant Oliver Jones,Sir.Ihr Sicherheitsoffizier.“ sagte er.

Data nickte und reichte Jones die Hand:“Captain Data.“
Es kamen noch drei Offiziere die Brüstung herauf.Der erstere trug eine rote Uniform und hatte die Insignien eines Commanders s.c. am Uniformkragen.Data hatte die Akten genauestens studiert und wußte,wer er war.Es war Commander Stephane Henchoz,der 1.Offizier des Schiffes.Henchoz war beinahe seine ganze Dienstzeit lang taktischer Offizier gewesen.Wissenschaftliche Missionen waren ihm stets ein Greuel gewesen.Dennoch war sich Data bewußt,daß ihm Henchoz von Nutzen sein könnte.Der zweite Offizier trug ebenfalls eine rote Uniform,sah sehr jung aus und war offenbar Lieutenant junior grade.Data rief die Informationen ab.Es war Lieutenant Kevin McArro,der 1.Steueroffizier.Seine Persönlichkeitsanalyse zeigte einen Charakter,der sehr zurückhaltend,aber beinahe immer sehr logisch agierte.Der dritte Offizier war Shira.Sie deutete auf die zwei Offiziere.

„Willkommen auf der Brücke,Captain.Ich möchte ihnen den 1.Offizier vorstellen,Commander Stephane Henchoz,und ihren Steuermann,Lieutenant Kevin McArro.“ sagte das Katzenwesen.

Data schüttelte den beiden die Hand.Er bemerkte,daß Henchoz ihn dabei seltsam anblickte.Bei McArro konnte er diesen Blick nicht erkennen.

„Commander Shira,aktivieren sie die Bordsprechanlage.“ befahl Data.

Damit konnte man die Worte des Captains überall auf der Odyssey hören.

„An die gesamte Crew,hier spricht Captain Data.Auf Befehl des Sternenflottenkommandos übernehme ich zur Sternzeit 50409,4 das Kommando über die U.S.S. Odyssey.Noch haben wir keinen konkreten Einsatzbefehl,aber das wird nicht mehr lange dauern.Ich habe die Akte jedes Crewmitgliedes eingehend studiert und bin mir sicher,daß wir gut zusammenarbeiten werden.Ende der Durchsage.“

Data wandte sich den Offizieren zu:“Ich würde jetzt gerne die Kommandoautorisation übernehmen.“
Lea Shira deutete auf den Kommandosessel:“Folgen sie mir bitte,Sir.“

Gemeinsam gingen sie nach unten.Sie  klappte aus der Armlehne des Sessels eine Tastatur aus und berührte die Schaltfläche mit ihrer Hand.

„Computer,hier ist Lieutenant Commander Shira,Einsatzoffizier.Beantrage Übergabe der Kommandoautorisation.Genehmigung Shira,Alpha-Kappa 2257.“ teilte sie dem Computer mit.

Sie nickte Data zu,der daraufhin mit seiner Eingabe begann:“Computer,Captain Data.Genehmigung Beta-Delta 33785.Ich übernehme das Kommando über die U.S.S.Odyssey zur Sternzeit 50409,4.“
Der Computer bestätigte:“Bestätigt.Die U.S.S.Odyssey steht nun unter dem Kommando von Captain Data.“

„Commander Henchoz?“ wandte sich Data dem 1.Offizier zu.

Der kam die Brüstung herunter und nickte:“Ja,Sir?“

„Berufen sie eine Konferenz der leitenden Offiziere ein.In einer halben Stunde.“

„Aye,Sir.“ erwiderte der 1.Offizier.

Alle Stabsoffiziere saßen bereits in der Beobachtungslounge,welche direkt hinter der Brücke lag.Die breite Fenstergalerie bot den Ausblick nach achtern.

Die Offiziere erhoben sich,als der Captain den Raum betrat.Langsam ging er zum Kopfende des Tisches und nahm in dem Sessel Platz.

„Nehmen sie bitte Platz.“ sagte Data knapp.

Er blickte in die Runde und meinte:“Commander Henchoz,Commander Shira,Counselor Saunders,Lieutenant Jones und Lieutenant McArro kenne ich nun bereits.Könnten sie,die ich noch nicht kennengelernt habe,sich bitte vorstellen?“

„Lieutenant Commander Thomas Desima.Chefingenieur.“ sagte der erste.Desima war Inder,was man ihm auch ansah.Der kleine rote Punkt zwischen seinen Augen,die schwarzen Haare und die dunklen Augen verrieten es.Sein Abschluss an der Akademie hatte er mit Auszeichnung bestanden,die Odyssey war seine 2.Station als Chefingenieur.

„Sir,ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“ fügte Desima mit einem Lächeln hinzu.

„Ich ebenso,Commander.“ erwiderte Data nickend.

Der andere Offizier,den Data vorher noch nicht gesehen hatte,war ein stämmig wirkender Mann,der eine blaue Uniform trug.

„Ich bin Doctor Georg Melzer,Captain.Freut mich.“ sagte er knapp.

Data musterte Melzer aufmerksam.Er absolvierte eine Dienstzeit auf der U.S.S.Socrates,mit der er acht Jahre alt lang die Grenzregionen erforscht hatte.Die letzten sieben Jahre,bevor er 1.medizinischer Offizier auf der Odyssey wurde,verbrachte er am medizinischen Institut von Vulkan,wo er die Neurologie-Abteilung leitete.Er galt als einer der besten Schiffsärzte in der Flotte.

„Zuerst will ich sagen,daß ich sehr froh bin,derartig erfahrene Offiziere um mich zu haben.Ich weiß aber auch,daß sie mich noch nicht kennen.Umgekehrt ist es ebenso.Ich glaube aber,wir können gut zusammenarbeiten.“

Er erntete nur zustimmendes Nicken in der Runde seiner Stabsoffiziere.

„Ich will es kurz machen:Wir haben Befehl erhalten,Patrouillenkurs Delta-3 abzufliegen.Eine Standard-Route.“ fügte er hinzu.

Jones hob die Hand:“Patrouillenroute Delta-3 führt doch durch die inneren Sektoren des Föderationsraumes.Wieso schickt man uns auf eine derartige Mission?“

„Vermutlich,um uns Zeit zu geben,einander kennenzulernen.“ meinte Shira leise.

Data hatte seinen Einsatzoffizier in den letzten Stunden genauer analysiert.Sie war für eine eine Vertreterin der Katzenrasse erstaunlich kühl im Dienst,versuchte aber dennoch,wenn es nötig war,ihre Untergebenen einfühlsam zu behandeln.Auch ihre Ausgeglichenheit sprach für sie.Data hatte natürlich auch ihre Karriere verfolgt.Seit ihrem Abschluss 2365,den sie mit Auszeichnung machte,war sie stets in sehr verantwortungsvollen Positionen eingesetzt und hatte sich stets bewährt.

„Ja,ich stimme Lea zu.Es wird so sein.“ nickte Desima zustimmend.

Data blickte in die Runde:“Gut,wenn keiner mehr eine Frage hat,ist diese Sitzung beendet.Wegtreten.“

Im Maschinenraum war die Nachtschicht im Dienst.Sie bestand aus vier Ingenieuren und drei Technikern.Der Chefingenieur,Thomas Desima,saß an seiner Kontrollkonsole im Maschinenraum.

„Commander,kann ich sie sprechen?“

Desima blickte zur Tür.Er sah Data,der dort stand.

„Natürlich,Sir.Was kann ich für sie tun?“ fragte er zurück.

Der Kommandant kam näher und nahm in einem der Konsolensessel Platz.Desima blickte ihn interessiert an.

„Commander Desima,wie ist der Zustandsbericht der Triebwerke?“ fragte er.

Der Offizier reckte seine Schultern und gab die gewünschte Auskunft.

„Warp- und Impulssysteme voll einsatzbereit.Wir haben vor einer Stunde eine Routineüberprüfung der Feldspulen durchgeführt.Alles in bester Ordnung.Die Maximalgeschwindigkeit beträgt Warp 9,7.“

Desima machte eine kurze Pause.Data merkte,daß er noch irgend etwas hatte.

„Commander,ist noch etwas?“ fragte er.

Desima nickte:“Ja,Sir.Ich wollte ihnen gegenüber ehrlich sein.Es war etwas schwer für mich,sie als neuen Kommandanten zu akzeptieren. Verstehen sie,wir wußten nicht,wie ein Androide ein Schiff führen würde.Aber dann hatte ich ein Gespräch,welches mich beruhigt hat.Mit jemandem,den sie kennen.“

„Wer denn?“ wollte Data wissen.Er hatte nicht das Gefühl,das man Neugier nannte,aber es interessierte ihn doch.
„Geordie LaForge und ich waren zusammen auf der Akademie.Aber ich muß zugeben,sein Abschluß war besser.“ versuchte Desima zu scherzen.Sofort wurde er aber wieder ernst:“Nein,was ich sagen wollte:Er erklärte mir ihre Art zu führen,und ich erkannte,daß dieser Führungsstil dem des früheren Captains gar nicht so unähnlich ist.Auch er war distanziert,aber immer fair.“

„Commander,ich finde es gut,daß sie mir das mitgeteilt haben.Wenn meine Offiziere etwas auf dem Herzen haben,wie man so sagt,dann möchte ich das wissen.“ erwiderte Data.Er konnte doch sehen,daß Desima erleichtert war.

Data stand auf:“Also,wenn die Triebwerke einsatzbereit sind,können wir aufbrechen.Danke für den Bericht,Commander.“ Er war wieder kühl und distanziert,so wie vorher.

Commander Henchoz saß im Kommandosessel auf der Brücke.Shira saß an der OPS,der 2.Steuermann Mendoza an der Steuerkonsole.

„Sir,der Captain hat den Abflug für 8.00 Uhr angeordnet.“ sagte Shira.

In ihrer Stimme schwang keinerlei Emotion mit,sie wollte den 1.Offizier lediglich informieren.Dieser nickte daraufhin.
„Verstanden.“ Er blickte auf seine Uhr.Sie zeigte exakt 8.00 Uhr.

„Also,legen wir los.“ sagte er und atmete tief durch.
„Fähnrich Mendoza,wir verlassen den Orbit.Kurs setzen auf 225.043.Wir fliegen mit Geschwindigkeit Warp 4.“

Der junge Steuermann bestätigte:“Aye,Sir.Kurs und Geschwindigkeit liegen an.“

„Beschleunigen sie.“ ordnete Henchoz an.

Die Triebwerkskraft stieg an und die Odyssey verließ die Umlaufbahn um die Erde.In einem ausreichenden Abstand aktivierte Mendoza die Warptriebwerke und das Schiff ging auf Überlichtgeschwindigkeit.

„Commander Shira,kann ich sie unter vier Augen sprechen?“ fragte Henchoz völlig überraschend.

Sie nickte:“Natürlich,Sir.“

Henchoz stand aus dem Kommandosessel auf.Er drehte sich zu Fähnrich Veronica Capulet um,die an der taktischen Station stand.

„Fähnrich Capulet,sie haben die Brücke.“ befahl er knapp.

Lea Shira kannte den 1.Offizier erst seit einem Jahr,aber sie waren mittlerweile befreundet.Auch wenn hin und wieder sein hitziges Temperament durchbrach,so war er doch ein ausgezeichneter Offizier.Ihr war nicht klar,warum er sie unter vier Augen sprechen wollte.

„Was haben sie,Stephane?“ fragte sie gerade heraus.

Henchoz lehnte sich an den Schreibtisch im Bereitschaftsraum.
„Lea,was halten sie von dem neuen Captain?“

Überrascht blickte sie Henchoz an.Mit einer solchen Frage hatte sie nicht gerechnet.Langsam fand sie eine Antwort.

„Er ist ein ausgezeichneter Offizier und meiner Meinung zufolge ein guter Kommandant.Er mag gefühlskalt sein,aber das ist nichts Negatives.“

Henchoz antwortete gestikulierend:“Aber sie haben doch gesehen,wie die Crew auf ihn reagiert.Ist das ein Kommandostil,wie ihn diese Mannschaft verdient hat?“

Shira mußte ein wenig lächeln.Henchoz´s impulsive Art war wieder mal durchgebrochen.

„Stephane,die Crew hat eine sehr guten Captain erhalten.Aber ich frage sie,wie kann eine Crew einen Kommandanten verdienen?Sagen sie mir,was ihnen an ihm nicht gefällt.“

Henchoz zuckte mit den Schultern:“Seine Art zu führen.Kühl,berechend und analytisch.Es ist vermutlich das.“

„Ich gebe ihnen ein Beispiel,wer noch so einen Führungsstil hat.“ sagte sie.

Der 1.Offizier blickte sie wartend an:“Ach ja,und wer?“
„Captain Miller.“ Sie setzte ihr gewinnenstes Lächeln auf.Miller war der ehemalige Kommandant der Odyssey und Henchoz hatte ihn quasi vergöttert.

„Sie haben gewonnen.Aber danke,daß ich mit ihnen darüber reden durfte.“ nickte Henchoz entschuldigend.Er deutete zur Tür:“Gehen wir zurück auf die Brücke.“

„Computerlogbuch der Odyssey, Sternzeit 50412,6 , Captain Data.

Das Schiff befindet sich auf Patrouille,bisher keine besonderen Vorkommnisse.Ich sehe,daß die Crew und ich uns so langsam besser kennenlernen.Das Crewmitglied,das mich dabei am meisten beeindruckt,ist Commander Shira.“

Data kontrollierte die Zustandsberichte der einzelnen Sektionen.Das war eine Art Angewohnheit von ihm,die er zu Beginn jeder Schicht durchführte.Er hatte die Nachtschicht für sich gewählt,mit ihm waren Shira,Mendoza und Jones auf der Brücke.Zusätzlich war ein Sicherheitsoffizier,der neben dem achteren Turbolift stand.

„Status,Commander Shira?“ fragte er die Caitianerin.

Ohne sich umzudrehen antwortete sie mit ihrer sanften,schnurrenden Stimme:“Wir haben immer noch Kurs auf Kontrollpunkt 4,Ankunft bei Warp 5 in 47 Stunden, 22 Minuten.Die Scanner können außer einigen identifizierten Frachtern keine weiteren Schiffe orten.“

Data nickte nur stumm als Antwort und wandte sich wieder seine Zustandsberichten zu.

„Captain,wir werden vom Sternenflottenkommando gerufen.Es ist ein Code-1-Funkspruch!“.Die Stimme von Lieutenant Jones klang irgendwie aufgeregt.

Data erhob sich aus seinem Sessel:“Legen sie das Gespräch in den Bereitschaftsraum,Lieutenant.“

Schnellen Schrittes betrat Data seinen persönliche Bereitschaftsraum,der seitlich der Brücke lag.Er aktivierte sein Terminal,das auf dem Schreibtisch stand.

„Computer,hier ist Captain Data.Genehmigung Beta-Delta 33785.Gespräch bitte decodieren.“ ordnete er an.

Auf dem Monitor erschien ein Sternenflottenoffizier,der den Rang eines Senior-Admirals bekleidete.Data kannte ihn.Es war Admiral Leon Martin.

„Ich grüße sie,Captain.“ begann er das Gespräch.

Data nickte:“Admiral Martin,was kann ich für sie tun?“
„Wir haben eine sehr wichtige Mission für sie und ihre Crew.Es geht dabei um die U.S.S.Voyager.“ erklärte Martin.

„Die Voyager wird doch schon seit beinahe zwei Jahren vermisst?Hat man herausgefunden,was mit ihr passiert ist?“

„Im Prinzip ja.Ich erkläre ihnen am besten ausführlich,was wir mit ihnen vorhaben.Also,folgendes:...“

Es war keineswegs ungewöhnlich,daß ein Kommandant überraschend Einsatzbesprechungen abhielt.Sobald ein neuer Befehl eintraf,wurden die Stabsoffiziere darüber informiert.

Deswegen wunderte sich auch Lea Shira wenig darüber,daß ihre Schlafperiode nur gut drei Stunden währte.Sofort nach der Durchsage,daß alle Stabsoffiziere sich in der Aussichtslounge zu melden hätten,war sie aufgestanden,hatte ihre Uniform angezogen und hatte ihr Quartier verlassen.

Nun saß sie zwischen Henchoz und Jones in der Aussichtslounge.Alle erwarteten gespannt,warum sie der Captain hergerufen hatte.

„Vor einer halben Stunde hat Admiral Martin unsere Befehle geändert.Wir sollen einen Rendevouzkurs einschlagen,um uns mit der U.S.S.Sidon zu treffen.“
Shira horchte auf:“Professor Grimaldi arbeitet doch auf der Sidon,oder?“

„Sehr richtig,Commander.Um ihn geht es auch im weiteren Sinne.“ nickte der Captain.Er machte eine kurze Pause.
„Vor einer Woche empfing die Subraumrelaisstation im Molnar-Sektor eine Nachricht von der U.S.S.Voyager.“

„Von der Voyager?“ fragte Desima ungläubig. „Sie ist seit zwei Jahren vermisst!“
„Korrekt.Laut der Nachricht wurde sie durch eine außerirdische Lebensform in den Delta-Quadranten gebracht,70.000 Lichtjahre vom Föderationsraum entfernt.Ihre Mission bestand darin,nach einem verschwundenen Marquis-Schiff zu suchen.Anscheinend wurde das andere Schiff zerstört,die Crew des Marquis wurde zum Teil der Sternenflottencrew.Der 1.Offizier heißt Chakotay,er ist ein ehemaliger Lieutenant Commander der Sternenflotte.“

„Ich kenne Chaktotay.Er war mit mir auf der U.S.S.Montreal,als ich dort 2.Einsatzoffizier war.Er war damals der XO.“ bemerkte Shira.

Data nickte ihr zu:“Laut den Berichten arbeiten die beiden Crews sehr gut zusammen.Mittlerweile hat die Voyager schon faszinierende Untersuchungen angestellt und neue Erkenntnisse gewonnen.“
„Ich möchte nicht unhöflich sein,Sir,aber warum sind wir hier?“ fragte Melzer.

Data blickte den medizinischen Offizier an.Sein Gesichtsausdruck war sehr ernst,Data vermutete,daß er ungeduldig und auch ein wenig ungehalten war.

„Moment,Doctor.“ Data schüttelte leicht den Kopf. „Professor Grimaldi arbeitet an einer Möglichkeit,stabile,künstliche Wurmlöcher zu erzeugen.Diese Arbeit ist nun beendet.Sie haben es geschafft,die Wurmlöcher stabil zu halten.Mehrere Testflüge mit der Okinawa wurden durchgeführt,es hat keine Probleme gegeben.“

Die Caitianerin gab einen schnurrenden Laut von sich.Sofort war ihr die Aufmerksamkeit sicher.
„Ich schätze,wir sollen mit Hilfe dieser Technik in den Delta-Quadranten fliegen und die Voyager heimholen.“ meinte sie analytisch.

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