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Parodien >> Eine kleine Wette

von Barbara

"Was soll das heißen, ich bin berechenbar. Das ist nicht wahr." verteidigte sich Janeway gegenüber Chakotay. Sie standen beide im Turbolift Richtung Casino, um dort zu Essen. Ihre Schicht war gerade vorüber und Chakotay begleitete sie.

"Doch, das sind Sie. Sie können einfach nichts machen, was andere überrascht. Sie sind zu vorhersehbar. Zum Beispiel verlassen sie jede Party immer zur gleichen Zeit, benutzen immer dieselbe Art von Holodeckprogrammen. Und immer wenn sie zum Replikator gehen bestellen sie Kaffee. Das ist meiner Meinung nach ein berechenbares Verhalten.", erwiderte Chakotay. Diese gesamte Diskussion hatte nur begonnen, weil er sie eingeladen hatte, statt dem üblichen Velocity-Spiel einmal Parises Squares zu spielen.

"Ich liebe eben einen geregelten Ablauf. Man braucht Stabilität im Leben, und das habe ich eben in einem geregelten Tagesablauf. Und außerdem ist Parises Squares sehr gefährlich.", erwiderte sie etwas hitziger.

"Ich verlange ja nicht, daß wir die Sicherheitsprotokolle abschalten.", sagte er sarkastisch. "Ich verlange ja nur etwas Spontanität von ihnen."

"Ich bin spontan.", sagte sie kurz. Sie war froh, daß die Turboliftfahrt bald zu Ende sein mußte. Ihr war diese Diskussion einfach zu blöd.

"Sie? Sie sind alles andere als spontan. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß sie jemals etwas getan haben, ohne darüber stundenlang zu grübeln oder nicht in Lehrbüchern steht." Ihm gefiel die Richtung nicht, in die dieses Gespräch ging. Er wollte ihr nur ein höfliches Angebot unterbreiten, und nun stritt er sich mit ihr.

"Muß ich ihnen das etwa beweisen?", fragte sie herausfordernd.

"Okay, beweisen sie es mir. Wenn sie es schaffen, in der nächsten halben Stunde etwas spontanes zu machen, dann schulde ich ihnen 3 Tage an Replikatorrationen, wenn nicht, zahlen sie. Aber es muß schon einige verblüffte Gesichter geben, einverstanden?", schlug Chakotay vor.

Die Turbolifttüren glitten auf und sie schritten Richtung Casino.

Kathryn fand diese Wette nicht übel. Eine kleine Spontanität würde genügen. Das würde sie schon zustande bringen. "Einverstanden, Chakotay."

Sie betraten das Casino und schritten zum Tresen. Sie wählten beide das Tagesgericht und die Nachspeise. Kathryn überlegte fieberhaft, was sie machen könnte. Mit den Früchten jonglieren? Zu lächerlich. Chakotay die Suppe über die Uniform schütten? Zu peinlich. Chakotay küssen? Schadet der Kommandohierarchie.

Inzwischen hatte sie ihr Tablett beladen und folgte Chakotay zum Tisch von B’Elanna und Tom. Sie setzten sich.

Sie hörte der Diskussion von den Dreien nur mit halben Ohr zu. Sie mußte sich unbedingt etwas einfallen lassen. Sie wollte ihm nicht 3 wertvolle Tagesrationen vom Replikator überlassen. Drei Tage ohne Kaffee wären einfach untragbar.

"Captain...Captain, alles in Ordnung mit ihnen?", hörte sie die Stimme von B’Elanna.

"Wie bitte? Entschuldigung, ich hing gerade nur meinen eigenen Gedanken nach. Hatten sie etwas gesagt?"

"Nein, eigentlich nicht. Sie schauten nur sehr abwesend.", erklärte B’Elanna.

"Wollen sie uns ihre Gedanken nicht mitteilen?", fragte Tom mit einem neugierigen Tonfall.

"Nein, eigentlich nicht...", sagte Kathryn langsam. Plötzlich hatte sie die Idee. Die Spontanität, nach der sie so gesucht hatte.

"... Ich habe mich nur gefragt...", Kathryn blickte zu Chakotay "...Chakotay, wann haben wir eigentlich das letzte mal miteinander geschlafen?", vollendete sie den Satz mit fester und nicht gerade leiser Stimme.

Im Casino hätte man eine Stecknadel fallen hören können, deshalb hörte sich die Gabel die sich eben noch in Chakotays Hand befand und nun auf seinem Teller aufschlug wie ein Donner an. Jeder hatte sich zu ihrem Tisch umgewandt. Toms Mund stand offen und B’Elanna war mitten in ihren Bewegungen erstarrt und starrte die Beiden an.

Kathryn trug die perfekte Unschuldsmiene zur Schau. Der Schock stand in Chakotays Gesicht geschrieben.

Wenige Sekunden später, die den Anwesenden aber wie Minuten vorkamen, brach Kathryn in schallendes Gelächter aus. Der Ausdruck in Toms Gesicht war Gold wert, und der von Chakotay unbezahlbar. Sie nahm ihr Tablett, schritt zum Tresen und stellte es dort ab. Sie wollte diese Stille für einen glanzvollen Abgang nutzen.

Bevor sie durch die Türen des Casinos ging, sagte sie noch in Chakotays Richtung: "Commander, sie schulden mir einige Replikatorrationen." Die Erheiterung war immer noch in ihrer Stimme zu hören. Gerade als sich die Tür wieder hinter ihr schloß, hörte sie, wie ihre Crew die Gespräche wieder aufnahmen, und sie wußte hundertprozentig, was das Hauptthema war.

ENDE

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