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Parodien >> Die Schweden kommen... rettet den Gouda! von Judith |
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Plötzlich waren diese komischen
Typen da. Keiner wußte genau, woher sie gekommen waren. Unter den Mäusen auf dem Schiff kursierten viele wilde Gerüchte, wer diese ,Schweden' waren. Schweden deswegen, weil irgendeine Maus auf diesem Schiff aus Schweden kam und steif und fest behauptete, daß ,Borg' ein schwedischer Name sei. Und nach und nach hatten das alle Mäuse übernommen. In meiner Eile habe ich ganz vergessen, mich vorzustellen: mein Name ist Riepischiep. Und ich lebe auf diesem Schiff, der Voyager, neben 300 anderen Mäusen. Ich war mit meinem Bruder an der Aktion beteiligt, den Commander und den Captain zusammenzubringen, die erfolgreich verlief. Aber zurück zu unseren Skandinaviern. Diese Typen sahen anders aus als die konventionellen Humanioden auf dem Schiff. Zwar hatte Seven auch mal so ausgesehen, aber heute ist sie bedeutend hübscher - für einen Menschen natürlich. Alles hatte eigentlich so angefangen: ich befand mich gerade auf der Brücke, als das passierte. Harry Kim meldete, daß er auf den Langstreckensensoren eine Transwarp-Signatur entdeckt habe, und zwar gar nicht weit von der Voyager entfernt. Captain Janeway berief daraufhin eine Sitzung der Führungsoffiziere ein, wo man beschloß, sich von dieser Transwarp-Signatur so weit wie möglich fernzuhalten und deshalb den Kurs zu ändern. Trotzdem wurden auf dem Schiff hektische Vorbereitungen gegen einen möglichen Angriff dieser Borg getroffen. Und er kam dann auch. Nachdem die Transwarp-Signatur immer näher gekommen war, wurden wir schließlich von den Borg angegriffen. Die spulten irgendeine Schallplatte von wegen ,Widerstand ist zwecklos. Sie werden assmiliert werden.' herunter. Ich habe zwar die Menschen immer schon für etwas unterbelichtet gehalten, aber sooo doof wie diese schwedischen Schrotthaufen sind sie auch wieder nicht. Aber diese Schrotthaufen hatten anscheinend überlegene Waffen, und obwohl sich die Voyager mit allem wehrte, was ihr zur Verfügung stand, waren diese Deppen plötzlich auf dem Schiff. Zuerst hatten sie nur Deck 13, das an und für sich nur die Quartiere der Crew beinhaltete. Und trotz der Versiegelung, die der Captain sofort anordnete, schafften sie es, sich auf dem Schiff auszubreiten. Auch wir Mäuse hatten damals einen Verlust zu beklagen. Watzel Stinker, eine erfahrene Spähermaus, war dorthin geschickt worden, und andere Späher hatten beobachtet, wie einer von diesen Schrotthaufen aus seinem Arm etwas ausgefahren und in ihn reingesteckt hatte, woraufhin sich irgendetwas komisches auf seinem Fell bildete - etwas aus Metall, das da ganz bestimmt nicht hingehörte. Wir dachten alle schon, wir hätten ihn für immer verloren. Doch kaum drei Stunden nach diesem seltsamen Ereignis kam er putzmunter wieder an. Er erzählte uns, daß es ziemlich weh getan hat, als dieser Typ ihn ,assimiliert' hatte, und daß er danach diese ganzen Stimmen von Millionen von ,Drohnen' gehört hatte. Aber, erzählte er uns, das Gefühl habe ihm nicht gefallen, vor allem, weil er dann keine eigene Meinung mehr gehabt habe und nicht mehr selber reden durfte - und das ist für jede normale Maus die Höchststrafe. Und deswegen hatte er sein Immunsystem mobilisiert, das dann dieses Zeug in ihm neutralisiert habe. Puh, das war jetzt ziemliches Fachchinesisch, aber anders kann ich das auch nicht sagen. Fest steht jedenfalls: offenbar haben wir Mäuse einen Stoff in unserem Blut, das es uns ermöglicht - wenn wir wollen - diese ,Assimilation rückgängig zu machen. Als wir das entdeckten, legte sich die Angst der Mäuse, weil wir wußten, daß uns diese Roboter nichts anhaben konnten. Das heißt, mit zwei Ausnahmen: einerseits waren diese Typen ziemlich unvorsichtig, und so war es schon ein paar Mal fast passiert, daß einer auf uns draufgetreten wäre. Und das zweite Problem: offenbar waren die Menschen nicht immun gegen diese ,Assimilation'. Aber wir Mäuse sind ja schlau, ganz besonders ja ich. Und deswegen habe ich mir gedacht, daß immer zwei Mäuse dafür verantwortlich sind, daß ein Mensch nicht assimiliert wird. Bzw., wenn das doch mal passiert, muß einer dieser beiden Bodyguards den Menschen so schnell wie möglich beißen und ihm dadurch ein wenig von der Körperflüssigkeit injizieren und ihn somit als Individuum erhalten. Auch wenn Menschen ihre Macken haben, so sind sie doch ganz nett, und abgesehen davon auch unsere Nahrungsspender - eine Maus kann nunmal nicht ohne Käse auskommen. Gegen die Borg selber konnten wir aber dann doch nichts tun, da sah selbst ich keine Möglichkeit. Also: jeweils zwei Mäuse folgten je einem Menschen auf Schritt und Tritt. Und diejenigen, die übrigblieben, bewachten strategisch wichtige Punkte wie das Kasino bzw. den Vorratsschrank. So wurde eine Patrouille aus drei Leuten von sechs Mäusen begleitet. Und ich hatte das Glück, Cpt Janeway zugeteilt zu werden. Oder eigentlich das Pech. Sie kann ja nicht ruhig in ihrem Bereitschaftsraum sitzen bleiben und andere, in diesen Bereichen besser ausgebildete Leute machen lassen. Sie muß sich ja immer ins Getümmel stürzen. Sie hat wirklich Schwein (oder besser Maus) gehabt, daß meine Begleiterin und ich eine so gute Kondition hatten, sonst wäre sie uns irgendwann weggerannt. Wie oft wir sie deassimilieren mußten - das kann man nicht mehr zählen. Nach ungefähr einer Stunde endlosem Rumgerenne trafen sich die Führungsoffiziere wieder im Konferenzraum. Und die Mäuse natürlich auch. Man tauschte Erfahrungen aus, war froh, vor den Menschen mal seine Ruhe zu haben, und wir waren so in unsere Unterhaltung vertieft, daß wir beinahe die Lobeshymne des Captains auf uns Mäuse gar nicht mitbekommen hätten. "Die Mäuse scheinen irgendwie die Gefahr, die die Borg auf uns ausüben, zu verstehen, und uns vor ihnen beschützen zu wollen. "Captain?" fragte Tuvok leicht irritiert. Auch die anderen Crewmitglieder - außer Chakotay - schauten ein wenig skeptisch. "Überlegen Sie mal: die Tiere sind uns auf Schritt und Tritt gefolgt. Und wann immer einer von uns assimiliert werden sollte, haben sie uns gebissen, was uns die Fähigkeit verliehen hat, wieder zu Individuen zu werden." Hilfe kam von Seven: "Das kann ich nur bestätigen. Auch ist es den Borg anscheinend nicht gelungen, ein einziges von diesen Tieren zu assimilieren. "Also bleibt nur eins: Achten sie darauf, immer von Mäusen begleitet zu sein. Allgemeines Gelächter, und die Offiziere entfernten sich. Diese Lobrede war aber an uns allen runtergeflossen wie Öl, und uns hatte das wieder motiviert. Wir nahmen uns vor, unsere Schutzbefohlenen nicht eine Sekunde mehr aus den Augen zu lassen. Und offenbar hatten sie im Bereitschaftsraum einen neuen Plan entwickelt und auch aus unserer Beschützinitiative neuen Mut geschöpft. Jedenfalls gelang es ihnen, in die von den Borg assimilierte Zone des Schiffes vorzudringen, natürlich auf Schritt und Tritt von uns begleitet. Und sie schafften es tatsächlich, die Borgzahl langsam zu verringern. Und da die Borg keinen Nachschub mehr erhalten konnten - der Kubus war schon weggeflogen, und assimilieren konnten sie dank uns ja nicht - wurden sie immer weniger, bis schließlich kein einziger mehr übrig blieb. Wir hatten es also geschafft! Und wir Mäuse wurden ab sofort nicht mehr als Schiffsplage angesehen, sondern jedem einzelnen von uns wurde ein Orden verliehen. Mir gleich drei: denn schließlich war die Bodyguard-Idee ja meine, und ich habe zusammen mit einer anderen Maus auch noch den Captain, die wichtigste Person dieses Schiffes bewacht. Als Captain Janeway mir die Pfote schüttelte, hab ich mich ganz artig verbeugt und stolz gefiept, was die Menschen aber - wie immer - nicht verstanden haben. Jetzt bin ich auch nicht mehr nur MAUS Riepischiep, sondern Major-Obercommander Riepischiep. Steile Karriere, was? Naja, ich hatte eben schon immer ein helles Köpfchen. Also, bis zur nächsten Geschichte! Und immer daran denken: Maus da, alles gut, und ab sofort heißt es nicht mehr: Schwein gehabt, sondern: Maus gehabt, denn das paßt auf diesem Schiff wirklich besser - und auch im allgemeinen sind Mäuse hochintelligente Tiere. |
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