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Parodien >> Essentiell

von Birgit

„Worauf soll ich verzichten?“
„Auf die von Ihnen in Unmengen konsumierten Rationen Kaffee.“
„Können Sie das wiederholen?“
„Ich glaube, ich sollte noch einmal ihre Hörfunktionen überprüfen Captain.“
„Und ich sollte wohl ihr Programm umschreiben Doktor!“
„Bitte, Captain, beruhigen Sie sich wieder. Sehen Sie Ihr Blutdruck steigt schon wieder.“
„Fuchteln Sie mir nicht mit diesem Ding vor der Nase herum; nehmen Sie den Tricorder weg!“
„Verzeihen Sie Captain.“
*Na typisch. Ich habe ihn wieder beleidigt und sein Blick verrät was er jetzt von mir denkt. Ich sollte wohl doch etwas nachsichtiger mit ihm umgehen.*
„Schon gut Doktor, aber Ihre Empfehlung, meinen Sie nicht, dass das etwas zu hart ist?“
„Es war keine Empfehlung, Captain, es war ein Befehl Ihres Arztes.“
„Auf keinen Fall werde ich das machen!“
„Captain, ich erinnere Sie daran, dass ich immer noch der leitende medizinische Offizier dieses Schiffes bin und auch wenn ich nur ein Hologramm bin, kann ich in dieser Funktion dafür sorgen, dass sie vom Dienst suspendiert werden!“
*Th! So etwas musste ich mir von einem Hologramm anhören. Aber er hat ja recht. Ich sollte mich besser von meiner kooperativen Seite zeigen, wenn ich weiterhin als Captain arbeiten möchte.*
„Also gut Doktor. Ich werde für zwei Tage meinen Kaffeekonsum einschränken. Reicht Ihnen das?“
„Tut mir leid, aber das ist nicht genug. Sie müssen vollkommen darauf verzichten.“
„Für wie lange???“
„Im Moment kann ich das noch nicht sagen. Das werden ich Ihnen bei Ihrer nächsten Routineuntersuchung sagen.“
„Beim nächsten Check? Das ist ja erst in neun Wochen!“
„Das wäre in neun Wochen, wenn Sie endlich einmal pünktlich zum vereinbarten Termin kommen würden und nicht Wochen auf sich warten ließen Captain.“
*Ich werde schon an meinen Kaffee kommen, denn was du nicht siehst, weißt du auch nicht!*
Mit guter Miene zum bösen Spiel lächelte ich also nett und sagte „Also gut, ich werde bis zu meiner nächsten Untersuchung keinen Kaffee mehr trinken.“
Das MHN lächelte ebenfalls „Es ist immer wieder schön anzusehen, wenn einer meiner Patienten auf mich hört und Sie werden sehen Captain, ohne Kaffee wird es Ihnen viel besser gehen.“ Und als würde es sich nur um eine Kleinigkeit handeln, versetzte er mir einen kräftigen Dämpfer.
„Ach, fast hätte ich es vergesse. Ich habe Ihre Replikatorcodes Commander Chakotay übertragen.“
*Ich glaube mit meinen Ohren stimmt tatsächlich etwas nicht. Was hat er gerade gesagt?*
„Bitte verstehen Sie mich richtig Captain! Ich bin von Ihren guten Absichten überzeugt, doch vertraue ich Ihnen im Zusammenhang mit Kaffee nicht ganz.
Deshalb war es nötig eine Art Beobachter oder besser einen Aufpasser zu bestimmen, der darauf achtet, dass Sie auch durchhalten. Commander Chakotay hat sich für diese Aufgabe freiwillig zur Verfügung gestellt.“
Ohne auf das verwirrte Gesicht des Doktors zu achten und mich zu verabschieden, verließ ich die Krankenstation. Ich hatte genug gehört.
*Freiwillig! Er hat sich also freiwillig gemeldet. Das sah ihm wieder einmal ähnlich und bestimmt versprach er sich eine menge Spass bei dieser Sache. Aber er wird enttäuscht werden. Es wäre doch gelacht, wenn ich 9 Wochen nicht ohne Kaffee schaffen könnte!*

Bereits am nächsten Morgen bereute ich die Zusage, die ich dem Doktor gegeben hatte. Ich war aufgestanden und machte mich für meine Schicht bereit, als ich noch etwas Zeit hatte und zum Replikator ging. Ganz unbewußt wählte ich mir einen Kaffe, doch alles was ich bekam, war die unhöfliche Computerstimme „Ihr Zugangscode ist von Commander Chakotay verschlüsselt worden, geben Sie den Entschlüsselungscode ein.“ Das hatte ich nicht erwartet, ich dachte er wollte sich damit ein wenig die Zeit vertreiben, aber wie es aussah nach Chakotay die Sache wirklich ernst.

Jetzt war ich auf dem Weg ins Casino und als ich dort eintrat wurde ich von Neelix gleich freundlichst begrüßt. Der kleine Talaxianer stand in seiner Küche, pfiff eine mir unbekannte Melodie und rührte in einer Pfanne, deren Inhalt ich nicht bestimmen konnte und wenn ich es mir recht überlegte, auch nicht bestimmen wollte.
„Guten Morgen Captain. Ich hoffe Sie haben gut geschlafen. Wenn Sie einen Moment warten, können Sie gleich von meiner neuen Kreation probieren.“ Mit einem Lächeln deutete auf die Pfanne vor ihm.
„Danke Neelix. Doch ich hätte nur etwas von Ihrem Kaffe.“
„Wie bitte? Könnten Sie etwas lauter sprechen Captain? Ich kann Sie kaum verstehen. Was möchten Sie haben?“
Ich sah mich um, gut Chakotay war nicht hier.
„Kaffe, Neelix. Ich hätte gerne etwas von Ihrem Kaffee!“
*Warum sah er mich jetzt mit so einem eigenartigen Blick an? Wußte er etwas?!*
„Ähm, Captain, ich glaube nicht .... Ah Commander Chakotay, wie geht es Ihnen heute Morgen?“
„Morgen Neelix, Captain! Ich hoffe Sie wollten keinen Kaffee bestellen?!“
„Kaffee??? Ich doch nicht! Frühstücken wir gemeinsam Commander?“
„Gerne“
Ich nahm mir ein paar Früchte und folgte Chakotay zu einem Tisch.
„Also gut, jetzt sagen Sie mal sind alle eingeweiht?“
„Eingeweiht Captain?“
„Chakotay!“
„Ich glaube zwei Fähnriche aus dem Maschinenraum waren nicht bei meiner Verlautbarung Captain.“
„Also doch! Anscheinend vergnügen Sie sich köstlich indem Sie mich quälen. Chakotay nehmen Sie einmal an, Sie hätten einen Wunsch frei, den nur ich Ihnen erfüllen könnte. Was wäre das?“
„Wollen Sie mit etwa bestechen?“
„Nein! Ich meine, würde es klappen?!“
„Mh, wenn ich mir etwas wünschen könnte, mal überlegen ...“
„Jetzt sagen Sie schon!“
„Und Sie würden wirklich alles machen?“ fragte Chakotay grinsend.
„Falls es nicht eine Gefahr für die Crew oder das Schiff ist, ja, für eine Tasse Kaffe würde ich so einiges auf mich nehmen!“
„Also gut, gestehen Sie sie.“
„Gestehen, was denn gestehen und wem?“
„Ihre Gefühle, ich möchte wissen, welche Gefühle Sie für mich haben!“
*Was sollte ich nur sagen?! Wie wäre es mit Chakotay ich liebe dich? Oder Chakotay ich kann mir keinen Tag mehr ohne dich vorstellen? Oder noch besser Du bist der Mann von dem ich die letzten vier Jahre jede Nacht träume? Ich wußte es nicht.*
„Geben Sie mir etwas Zeit. Ich werde es mir überlegen Commander.“ Mit diesen Worten flüchtete ich praktisch aus dem Casino.

Ich hatte ihm gestern keine Antwort auf seine Frage gegeben und so hatte ich den gestrigen Tag ohne eine Tasse Kaffee verbracht und nun saß ich auf der Brücke und dachte nur noch an seine Worte *“Gestehen Sie mir Ihre Gefühle für mich.“ Wußte er was ich für Ihn empfand? Empfand er auch etwas für mich? Ja, da war ich mir ganz sicher. Doch sollte ich ihm wirklich die Wahrheit sagen oder ihm eine Ausrede erzählen?*
Ohne Kaffee konnte ich nicht klar denken, ich brauchte unbedingt ein wenig Koffein! Mit „Commander Sie haben die Brücke.“ ging ich in meinen Bereitschaftsraum. Gestern hatte ich mir einen Plan zurechtgemacht. Wenn ich Chakotay richtig einschätzte, hatte er nicht an diese Möglichkeit gedacht. Ich ging zum Replikator und nahm die Verkleidung ab, mit ein paar Handgriffen hatte ich einige Komponenten herausgezogen und durch andere ersetzt. Das musste klappen!
„Computer einen Kaffee bitte.“ Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht mit einem so lauten Alarm. Wie bei einem Gewitter, so laut und ununterbrochen gab der Replikator einen Ton von sich.
Erschrocken wich ich zurück.
Wegen des Lärmes hörte ich nicht, wie Chakotay in meinen Raum kam und plötzlich neben mir stand und einen Code in die Schaltfläche eingab. Nachdem er dies getan hatte, verstummte der Alarm genauso schnell wie er aufgetreten war.
„Nun, Sie glauben doch nicht, ich hätte Ihre technische Klugheit vergessen Captain?“
„Ich dachte, Sie hätten vielleicht ... Ach vergessen Sie es.“
Wütend schritt ich auf und ab, ich brauchte einen Kaffee und trotzt meines guten Planes war ich meinem Ziel noch nicht nähergerückt.
„Wissen Sie Captain, mein Angebot von gestern steht noch immer.“
Es gab auch eine einfacher Möglichkeit an eine Tasse meiner geliebten Flüssigkeit zu kommen und wenn ich es sagen würde, wäre es endlich heraus und ich müsste nichts mehr verbergen.
„Chakotay, ich gebe zu, Ihr Angebot hat mich ein wenig verwirrt, um ehrlich zu sein, habe ich mir überlegt, ob ich Ihnen etwas vormachen sollte um an Kaffee zu kommen. Doch ich glaube zu wissen, was Sie für mich empfinden und so möchte ich genauso ehrlich zu Ihnen sein. Sie müssen wissen, es fällt mir nicht leicht, denn ich habe mir schon oft darüber Gedanken gemacht und sah auch Probleme darin, wenn es dir Crew erfahren oder es nicht klappen sollte, doch jetzt finde ich es ist alles egal. Es ist nur wichtig, was Sie für mich empfinden –was ich für Sie; für dich empfinde. Chakotay ich liebe dich.“
Er sah mich nur blaff an und staunte. „Weißt du, eigentlich war das nur als ein Scherz gedacht, ich dachte nie, dass du wirklich ...“
Ich musste wohl die Initiative ergreifen. So ging ich also auf Chakotay zu und sah ihm tief in die Augen.
„Weißt du Chakotay, ich habe mir schon so oft darüber Gedanken gemacht, ob ich es dir sagen soll und durch deine Forderung habe ich nun endlich den Mut gehabt es zu sagen.“
Er sah mich mit einem romantischen Blick an und kam näher „Dann ist es ja gut, dass der Doktor dir den Kaffee verboten hat.“ Er beugte sich zu mir herunter um mich zu küssen.
„Kaffee, du bist mir noch einen schuldig!“
Ich hatte ihm zwar meine Liebe gestanden, doch plötzlich stellte ich alles in Frage.
„Genau, einen Moment.“ Chakotay war ein wenig enttäuscht, aber er ließ es sich nur schwer anmerken.
Er ging zum Replikator und gab einen Code ein „Zwei Kaffee bitte“ Doch wieder kam der ersehnte Kaffe nicht. Nur die Stimme des Doktors war zu hören. „Ich habe Ihren Code sperren lassen, Commander Chakotay. Bitte verzeihen Sie, denn ich wußte, dass Sie zu parteiergreifend sind, wenn es um die Person geht, die Sie lieben, deshalb musste ich diese besondere Maßnahme ergreifen. Sie können aber jederzeit einen entspannenden Tee bestellen!“
Wir sahen uns erstaunt an und doch mussten wir lachen.
Der Doktor wußte alles was auf diesem Schiff vor sich ging. Dann gab es wohl wirklich erst in neun Wochen Kaffee, doch auch Tee war sehr beruhigend, besonders wenn man ihn mit einem vertrauten Menschen trank. So bestellten wir uns zwei Tees und begannen über uns zu reden.

-Ende-

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