"Admiral
Necheyev!" Endlich war es der Voyager-Crew wieder gelungen, Kontakt mit dem
Alpha-Quadranten herzustellen. Janeway stand auf der Brücke und schien nicht die einzige
zu sein, die sich über das bekannte Gesicht am Bildschirm freute. Kathryn kannte und
schätze die Frau und wie immer hielt sie sich auch dieses Mal nicht mit leeren Floskeln
auf, sondern kam gleich zur Sache.
"Captain Janeway es freut mich sie zu sehen. Nachdem wir Ihnen einige neue Dateien
ihrer Angehörigen übermittelt haben und bevor wir Neuigkeiten über Ihre Reise erfahren
dürfen, muss ich mit Ihnen und Ihrer Crew noch eine Befragung durchführen."
"Eine Befragung? Welcher Art?"
"Nun Captain Ihr Auftrag sah keine längere Reise vor. Deshalb haben Sie auch keinen
ausgebildeten Counselor an Bord. Das Oberkommando hat mich jetzt beauftragt Ihnen ein paar
Fragen zu stellen und diese Berichterstattung wird aufgezeichnet - sind Sie damit
einverstanden?"
"Gut, fangen Sie mit mir an Admiral."
Janeway blieb auf der Brücke, denn schon lange war die Zeit vorbei, als die Crew noch
Geheimnisse hatten. Es war eine Art psychologischer Fragedatenblock, indem sie einen Teil
ihre Psyche und ihrer Gedanken freigeben musste, aber eigentlich nichts besonderes. Bis
schließlich Frage 47 kam!
"Captain wir sind nun beinahe fertig. Noch drei Fragen. Die nächste ist: Wie kommen
Sie seit so langer Zeit mit der Einsamkeit zurecht und wie empfinden Sie das Leben ohne
einen Partner?"
Jeder auf der Brücke sah sie an. Besonders Chakotay beobachtete sie mit einem fragenden
Gesichtsausdruck.
"Tut mit leid aber auf diese Frage kann ich nicht antworten Admiral. Nein, dass ist
nicht ganz korrekt. Sehen Sie, wir an Bord der Voyager sind in den letzten Jahren eine
Familie geworden. Es gibt nicht Maquis und Sternenflotte, sondern uns. Was ich damit sagen
möchte ist, dass ich nicht allein, nicht einsam bin."
Uf, sie hatte sich noch einmal retten können. Bereits bei ihrer letzten Nachricht an die
Flotte hätte sie zugeben müssen, dass sie seit Jahren eine Beziehung zu einem ihrer
Offiziere hatte.
"Captain, wenn ich Ihre letzte Aussage richtig interpretiere, haben Sie eine
Beziehung zu einem Ihrer Crewmitglieder. Darf ich erfahren wer es ist?"
Janeway stand da und sagte kein Wort. Sie überlegte ob sie lügen sollte.
"Ich bin es!"
Die Worte kamen von jemanden, der hinter Kathryn stand und sie wußte sofort von wem.
Besorgt betrachtete sie das Gesicht von Necheyev.
"Sie Chakotay? Verzeihung; Commander Chakotay." Es sollte wohl wie ein Fehler
klingen, man bemerkte jedoch, dass es dem Admiral nicht gerade in Verzückung versetzte,
dass ein ehemaliger Maquisangehöriger die Stelle des ersten Offizieres auf einem Schiff
der Sternenflotte besetzte.
"Ja, Commander Chakotay und ich haben eine Beziehung. Mehr noch, wir haben eine
..."
Janeway kam nicht dazu ihr Geständnis zu beenden.
"Captain - sie wissen, dass es gegen das Protokoll der Flotte ist, wenn Captain und
Commander eine Partnerschaft eingehen. Bitte erläutern Sie mir Ihre Gründe für diese
Handlungstat!"
Chakotay stellte sich neben Kathryn und wollte nicht nur ihr allein die "Schuld"
für diese Tat geben. Er gehörte schließlich auch dazu, wenn jemand über ihre Beziehung
redete.
"Wie Sie wissen Admiral ist es eine lange und gefährliche Reise in die Heimat, die
wir vielleicht nie erreichen werden. Wir alle hatten Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen;
wir alle waren einsam und allein. Es war nur natürlich für uns, einen Partner zu suchen
und ein gemeinsames Leben auf der Voyager zu führen, denn dies könnte die einzige Chance
sein eines führen zu können! Wehsalb kann es denn dann nicht egal sein, dass eine Person
der Captain und die andere der erste Offizier ist, wenn sie sich wirklich lieben?"
"Wundervoll - haben Sie das einstudiert Chakotay? Sie habe ich übrigens nicht
gefragt. Also Captain? Ich warte!"
Janeway war ein wenig über die Schärfe in der Stimme des Admirals verwundert. Chakotay
hatte ihr doch schon die Wahrheit gesagt. Wenn sie diese nicht verstand, was könnte sie
ihr dann noch sagen? Sollte sie etwa lügen? Aber das war eine gute Möglichkeit auf die
Sinnlosigkeit und die Veralterung des Protokolls hinzuweisen.
"Nun ja es war so Admiral - bei einem Angriff der Borg wurde das Schiff ziemlich
beschädigt und so mussten sich viele Crewmitglieder ein Quartier teilen. So auch Chakotay
und ich und da wir schon einen Raum teilten, dachten wir es sei doch praktisch auch gleich
ein Bett zu teilen. Es war nur zweckmäßig! Oder wie finden Sie diese Geschichte - bei
einen von Neelix Partys tranken wir alle wohl ein wenig über den Durst und so
veranstalteten Chakotay und ich nachher noch eine private Feier in meinem Quartier."
Necheyev blickte immer verständnisloser. War alles mit Janeway in Ordnung? Doch Chakotay
hatte verstanden und ihm gefiel wie Kathryn dem Admrial versuchte zu zeigen, wie
lächerlich diese Vorschriften über Partnerschaften der Führungsoffizieren war.
"Glauben Sie ihr nicht Admiral. In Wirklichkeit war es so, dass Q den Captain und
mich auf eine Planeten transferierte, der schreckliche Minustemperaturen hatte und die
Voyager war 2 Tage entfernt. Uns blieb keine andere Wahl, als aufeinander zuzugehen,
unsere Ränge und auch die Regeln zu vergessen, denn sonst wären wir erfroren bevor das
Schiff eingetroffen wäre."
Dies schien eine lustige Unterhaltung zu sein und auch Paris begann sich für das Paar
einzusetzen.
"Es tut mir leid, aber beide lügen Admiral. Sie versuchen mich zu schützen aber ich
muss wohl die Wahrheit sagen. Sie müssen wissen ich habe da so einen Wett-Pool ins Leben
gerufen und da gab es auch eine über das Verhältnis zwischen Captain Janeway und
Commander Chakotay. Damit ich diese Wette auch wirklich gewinnen würde, injizierte ich
beiden ein Mittel, das ihre Hemmschwellen senken und sie wie Karnickel übereinander
herfallen ließ. Und das noch mitten auf der Brücke, stellen Sie sich das einmal
vor!"
Admiral Necheyev war klar, dass man sie mit diesen Schauermärchen auf den Arm nehmen
wollte und sie verlor die Geduld.
"Stop! Captain, Commander und auch Sie Lieutenant, hören sie auf damit. Ich habe es
verstanden. Und ich sehe ein, dass wir eine ganz neue Situation haben. Unsere Vorschriften
und Protokolle sahen eine solche wie ihre nicht vor und darum ist es mir wohl nicht
möglich ihre Handlungen zu verbieten."
Das war ein großer Brocken. Das musste den Oberbefehlshabern schonend beigebracht werden.
Nun ja, sie hatten wahrscheinlich noch einige Jahrzehnte um sich an diese Situation zu
gewöhnen.
"Nun Captain. Ich hoffe, dass das die einzige Überraschung war! Wie schreitet Ihre
Reise voran?"
Necheyev sah auf ihren Bildschirm, übersah die ganze Brücke der Voyager und wartete auf
eine Antwort. Der Turbolift öffnete sich und ein kleines, junges Mädchen betrat die
Brücke. "Mum? Kannst du mir einmal..."
Das Kind verstummte, als sie die fremde Person auf dem Bildschirm sah. Die Frau war
menschlich, doch gesehen hatte sie sie noch nie.
Necheyevs Augen weiteten sich. Was hatte das Mädchen gesagt? Mum? Der Admiral blickte
sich um, doch bis auf Janeway war keine einzige weibliche Person auf der Brücke. Und dann
diese Ähnlichkeit, ... hieß das etwa dass....?
"Captain ist das ihre..."
Janeway konnte sich nicht mehr äußern, denn der Kontakt war plötzlich abgerissen.
Necheyev schmunzelte, als sie an die verdutzen Gesichter ihrer Vorgesetzten dachte, wenn
sie ihnen diese Aufnahme vorlegen würde und sie lächelte als sie an die möglichen
Erklärungen der Voyager-Crew dachte.
Übung in Berichterstattung hatten sie heute bereits alle bewiesen!
-Ende- |