<< Übersicht

Nr. 030 - Die Voyager bei Wolf 359

 

 

Prolog

 

Vor sieben Jahren strande die U.S.S. Voyager, NCC-74656,
unter dem Kommando von Captain Kathryn Janeway im
Delta-Quadranten,
70.000 Lichtjahre von der Föderation
entfernt.
Seit dieser Zeit versucht die Voyager wieder nach Hause,
in die sichere Föderation,
zu gelangen.
Mit Hilfe von mächtigen Wesen und
Neuartiger Technologie hat es die Voyager
Mittlerweile etwa 40.000 Lichtjahre zurückgelegt.
Etwa 30 Jahre Flugzeit mit Maximalgeschwindigkeit
Erwarten das tapfere Sternenschiff noch...

 


1

 

Die USS Enterprise, NCC-1701-E, unter dem Kommando von Captain Jean-Luc Picard durchflog einen Sektor des Alpha-Quadranten mit hoher Warpgeschwindigkeit.
Commander William Thomas Riker, der erste Offizier der Enterprise, saß im Kommandosessel und überwachte das Geschehen auf der Brücke aufmerksam. Links von ihm, im Stuhl des Counselors, saß Commander Deana Troi, die betazoide Chefberaterin des Schiffes. An der OPS saß der Androide Lieutenant Commander Data. Das Steuer hatte die junge Bajoranerin Fähnrich Perim. Die Taktik hatte Lieutenant Daniels.
Captain Jean-Luc Picard lag auf der Couch in seinem Bereitschaftsraum und war eingenickt. Er hatte sich zuvor in den Bericht über den Schiffsstatus vertieft, welcher wirklich ziemlich ermüdend war.
Das Zirpen des Interkoms weckte den Franzosen aus seinen Träumen: „Riker an Picard.“
Der Captain richtete sich auf und berührte seinen Kommunikator: „Hier Picard.“
„Sir, wir empfangen einen schwachen Notruf“, berichtete der erste Offizier.
„Ich komme sofort“, bestätigte Picard, stand auf, zog sich seine Uniform zurück und verließ den Bereitschaftsraum in Richtung Brücke.

 

Die Türen glitten vor dem Captain auseinander und er ging sogleich zur ein wenig erhobenen Kommandosektion. Riker machte sofort den Stuhl des Captains frei und setzte sich in seinen Stuhl.
Der Captain lies sich in seinen Stuhl nieder und zupfte sich erneut seine Uniform zurecht. „Bericht!“, verlangte er.
„Wir empfangen einen Notruf, Captain“, berichtete Daniels an der Taktik. „Die Sensoren haben ihn vor etwa fünf Minuten aufgefangen. – Nur Audio.“
„Dann lassen Sie mal hören“, entschied Picard. Aus Gewohnheit stand er aus seinem Stuhl auf und stellte sich zu Data.
Aus den Lautsprechern auf der Brücke drang eine von Verzerrungen verstümmelte Kom-Transmission. Picard konnte nur Bruchstücke der Wörter verstehen, die die Frau, die den Notruf aussandte sprach: „Hier spricht Captain Kathr... v... ...ger. Wir sind soeben durch ein Wurml... ...gie verloren. Wir benötigen sofortige Hilfe. Unsere Positi... Wolf 359...“ Die Nachricht brach abrupt ab.
„Mehr haben die Sensoren nicht aufgefangen“, erklärte Data dem Kommandanten des großen Raumschiffes.
Picard ging wieder zu seinem Stuhl und ließ sich dort nieder. Er überlegte kurz und äußerte der Brückencrew dann seine Gedanken: „Die Frau sagte, ihr Schiff befände sich im Wolf 359-System. Fähnrich Perim, setzen Sie Kurs auf Wolf 359, Maximalgeschwindigkeit.“
„Aye, Sir!“, bestätigte die junge Bajoranerin an der Navigationskonsole, gab Kurs und Geschwindigkeit ein und beschleunigte anschließend das Raumschiff.

 


2

 

  COMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
  STERNZEIT 55.079,6
  CAPTAIN JANEWAY
„Wir durchfliegen eine Region des Weltraumes, die voll ist mit Wurmlöchern und ähnlichen Phänomenen, die unsere Reise zurück nach Hause eventuell um einige Jahre verkürzen können.“

 

Kathryn Janeway kam aus dem Turbolift auf der Brücke der Voyager und ging sogleich vorbei an der OPS, an der Fähnrich Kim stand zu ihrem Sessel im Kommandobereich der Brücke, von dem aus sie über die Conn, an der Fähnrich Tom Paris saß, direkt zum großen Wandschirm blicken konnte. Dieser zeigte zur Zeit einen rötlichen Subraumriss, der möglicherweise ein Wurmloch war.
„Was haben Sie gefunden, Fähnrich?“, wandte sich Janeway an Kim.
„Ein Wurmloch“, antwortete der Fähnrich. „Und es scheint in den Alpha-Quadranten zu führen.“
„Wie können wir sicher gehen, dass es wirklich nach hause führt?“, wollte Janeway von dem jungen Koreaner wissen.
„Wir sollten eine Sonde durchschicken, Captain“, meinte Kim. „Nur so können wir sicher gehen.“
„Tuvok“, richtete sich Janeway an den dunkelhäutigen vulkanischen Sicherheitschef der Voyager, der wie immer bei der Tagesschicht an der taktischen Station saß. „Machen Sie eine Typ vier Sonde klar zu Start und geben Sie ihr einen Kurs in das Wurmloch ein.“
Der Vulkanier nickte, bestätigte und begann auf seiner Konsole herumzutippen. Dann meldete er: „Die Sonde ist startklar, Captain.“
Janeway schlug in ihren Sessel die Beine übereinander und lehnte sich gemütlich zurück. „Dann wollen wir doch mal sehen, was auf der anderen Seite auf uns wartet“, meinte sie.

 

Die zwei Meter lange Sonde vom Typ vier, sie hatte in etwa die Form eines Photonentorpedos, wurde aus der Voyager heraus katapultiert. Nachdem sie sich einige hundert Meter vom Raumschiff entfernt hatte, aktivierte sie einen eigenen Antrieb, der sie etwas beschleunigte. Gelegentliches feuern der Manövrierdüsen brachte das kleine Ortungs- und Untersuchungsgerät auf den Richtigen Kurs.

 

Auf dem Wandschirm auf der Brücke der Voyager beobachtete die Crew, wie die Sonde immer näher an das rötliche Wurmloch heranflog. Sie kam ihm näher und näher und schließlich erreichte sie es. In einem gewaltigen Lichtblitz war die Sonde vom Bildschirm verschwunden.
„Wir empfangen jetzt Telemetrie“, meldete Harry Kim.
Janeway hatte sich interessiert nach vorn gebeugt, stütze ihren Kopf auf der Faust der rechten hand ab, welche sie auf ihr Bein stützte. „Lassen Sie das sehen, Harry.“
Die Aufmerksamkeit der Besatzung auf der Brücke richtete sich wieder dem Projektionsfeld des Bildschirmes zu. Dort war ein kunterbuntes Wirrwarr an Farben und Lichtern zu sehen, die durch das Bild sausten.
Ein Alarm richtete Janeways Aufmerksamkeit wieder auf Harry: „Was ist los, Fähnrich?“
„Die Sonde ortet eine ungewöhnliche Varianz im Strahlungsstrom des Wurmloches“, antwortete Kim.
„Wie erklären Sie sich das?“, wollte Chakotay, der erste Offizier der Voyager wissen.
„Ich habe keine Erklärung, Sir“, sagte Kim. Erneut piepte etwas an seiner Konsole. „Die Sonde wird das Wurmloch gleich passiert haben.“
Janeway und Chakotay wandten sich wieder dem Hauptschirm zu, wo in diesem Moment die Darstellung des Inneren des Wurmlochs der Darstellung des normalen Raumes wich.
Kim wandte sich wieder seiner Konsole zu und benutzte einige Sensorflächen. „Wir empfangen jetzt astronomische Daten“, meldete er. „Sie deuten darauf hin, dass sich die Sonde im Alpha-Quadranten befindet.“
Janeway stand auf und lief zu Kim. „Ist das sicher?“
„Hundertprozentig, Captain“, antwortete Harry.
Janeway warf einen kurzen Blick auf Harrys Anzeigen, nickte kurz und ging dann zu Paris an die Conn. „Setzen Sie Kurs auf das Wurmloch, Tom.“ Sie schaute sich kurz auf der Brücke um und sah erfreute Gesichter. Sogar Tuvok, der sonst nie auch nur mit der Wimper zuckte, schien zu Lächeln. „Voller Impuls.“
„Schilde hoch!“, befahl Chakotay. „Und zur Vorsicht gelben Alarm geben!“
„Ja, Commander“, bestätigte der Vulkanier.

 

Die Voyager drang in das Wurmloch ein. Die ersten Momente des Fluges waren ruhig, doch dann wurde das Schiff von einem Energiestoß getroffen und heftig durchgeschüttelt.
„Schutzschilde sind runter auf vierundsiebzig Prozent, Captain“, warnte Tuvok.
Ein weiterer Energiestoß ließ die Voyager erbeben.
Torres, die an er technischen Station auf der Brücke saß, musste sich mit aller Kraft an ihrer Konsole festhalten, um nicht über das Deck geschleudert zu werden. „Die Schutzschilde sind zusammengebrochen“, rief sie Janeway zu.
Die Voyager wurde erneut von einem Energiestoß getroffen. Einige Schaltkreise und Leitungen auf der Voyager wurden überlastet, an einer der hinteren Konsolen auf der Brücke gab es eine Explosion. Glücklicherweise war diese Station momentan sicht besetzt. Splitter der Kontrollelemente der Konsole flogen über die gesamte Brücke und verteilten sich auf dem Boden des Decks.
„Wir haben einen Hüllenbruch auf den Decks vier bis sechs“, meldete Torres. „Und drei EPS-Leitungen sind kollabiert.“
Mit einem letzten, plötzlichen Ruck verließ die Voyager das Wurmloch und flog in den Normalraum ein...

 

Deckteile waren von der Decke der Brücke herabgefallen. Ein paar teile der Verkleidung, auch einige Träger. Sie hatten die Navigationsstation des Raumschiffes zertrümmert. Die Computer auf der Brücke blitzen nur noch unregelmäßig auf.
Janeway lag am Boden und richtete sich nun auf. Sie sah sich das mittelschwere Chaos in der Kommandozentrale ihres Schiffes an. Hier und da sah sie Verletzte, die am Boden lagen, aber um die sich bereits andere Crewmitglieder kümmerten. Dann erfasste sie ein Schock: unter einigen ziemlich großen Trümmerteilen sah sie ihren ersten Offizier. Er hatte die Augen geschlossen und blutete aus Mund und Nase.
Der Captain eilte zum Commander und versuchte ihn von den Trümmern zu befreien, schaffte es jedoch nicht. „B’Elanna, Tom, Tuvok, helfen Sie mir!“
Die drei genannten liefen sofort zum Captain. Mit vereinten Kräften hoben sie die Trümmerteile von Chakotay herab.
Fähnrich Kim war nun auch wieder zu sich gekommen und schaute sich um. „Es scheint, als hätten wir einen totalen Systemausfall.“
„Das ist jetzt Nebensache“, meinte Janeway und klopfte auf ihren Insignienkommunikator: „Janeway an Krankenstation.“
„Krankenstation hier“, meldete sich der Doktor. „Captain, wir sind hier unter sehr beschäftigt.“
„Chakotay ist schwer verletzt“, sagte Janeway. „Wir brauchen ein medizinisches Notfallteam hier oben.“
„Ich schicke jemanden hoch“, bestätigte der Doktor.

 

Auf der Krankenstation waren alle Betten belegt, manche Offiziere lagen sogar auf dem Boden. Der Doktor, einige Sanitäter und Seven of Nine waren damit beschäftigt die Verwundeten zu behandeln. Nach den Regeln der Medizin zuerst die besonders kritischen Fälle.
„Seven“, sagte der Doktor zu der ehemaligen Borg-Drohne. „Schnappen Sie sich ein Med-Kit und versorgen Sie Chakotays Verletzungen!“
„Ja, Doktor“, bestätigte die Frau, nahm sich einen Koffer und verließ die Krankenstation. Sie eilte über die Korridore und erreichte schließlich einen Turbolift. „Brücke. – Notfall, Maximale Geschwindigkeit.“
Der Turbolift brauchte keine drei Sekunden, um die Brücke zu erreichen. Die Türen öffneten sich und Seven lief zu Chakotay, neben dem Janeway kniet. Die Borg holte einen medizinischen Tricorder aus dem Med-Kit hervor und scannte den ersten Offizier des Schiffes. „Er hat einen gebrochenen Arm und ein Schädeltrauma, er muss auf die Krankenstation. – Seven of Nine an Transporterraum sechs. Nottransport, zwei Personen auf die Krankenstation beamen.“
Vom Transporterraum kam keine Antwort. Deshalb stemmte Seven of Nine den verwundeten Chakotay hoch und schleppte ihn zum Turbolift.
Janeway konnte sich nun wieder auf ihre Pflichten konzentrieren. Sie ging über die Brücke, deren Beleuchtung noch immer stark flackerte, beziehungsweise größtenteils ausgefallen war und richtete sich dann an ihren Sicherheitschef: „Tuvok, öffnen Sie den Notrufkanal!“
Der Vulkanier drückte eine Tastenkombination an seiner Konsole. „Notfrequenz sendebereit“, meldete er schließlich.
Die Kommandantin des Schiffes stellte sich etwa in die Mitte der Brücke und begann dann zu sprechen: „Hier spricht Captain Kathryn Janeway vom Föderationsraumschiff Voyager. Wir sind soeben durch ein Wurmloch geflogen und haben fast alle Energie verloren. Wir benötigen sofortige Hilfe. Unsere Position...“, sie unterbrach sie und schaute auf die flackernden Anzeigen, die die Reste der Conn noch anzeigten, dann redete sie weiter: „Unsere Position ist Wolf 359.“

 


3

 

„Wir erreichen jetzt das Wolf-System“, meldete Fähnrich Perim an der Navigationskonsole der Enterprise-E.
Picard stand aus seinem Stuhl auf, zog sich erneut die Uniform zurecht und befahl dann auf Unterlichtgeschwindigkeit zu gehen.
„Suchen Sie nach dem Schiff, das den Notruf ausgesandt hat!“, befahl Riker dem Androiden an der OPS.
„Aye, Sir“, bestätigte dieser. „Sie, die Sensoren können keine Schiffe außer uns in diesem Sektor registrieren.“
„Können Sie überhaupt etwas registrieren?“, wollte Riker von ihm wissen.
„Ja, Commander“, antwortete Data. „Die Sensoren empfangen jetzt wieder den Notruf. Er ist scheinbar auf automatische Wiederholung gestellt und wird mit jeder neuen Schleife schwächer. – Das Schiff, das ihn aussendet hat wohl Energieprobleme.“
„Können Sie eine Verbindung herstellen?“, fragte Picard.
„Negativ, Sir“, antwortete Daniels an der taktischen Station der Enterprise.
Es blitzte auf der Brücke und ein alter Bekannter der Crew stand vor dem Wandschirm. – Q. „Haben Sie mich schon vermisst?“
„Roter Alarm!“, befahl Picard.

 

An Bord des Sternenschiffes heulten die Alarmsirenen und die Warnlichter blinkten. Picard stand auf der Brücke nun Q direkt gegenüber. „Und wir hatten schon gedacht, wir wären Sie jetzt endlich los, Q.“
„Na, na, na, na, na, Jean-Luc“, tadelte Crew den Kommandanten der Enterprise. „Begrüßt man so einen alten Freund?“
„Alt ja“, meinte Picard ruhig. „Freund nein.“
„Überlegen Sie gut, was Sie sagen, Jean-Luc“, meinte Q. „Schließlich brauchen Sie mich, um diesem Notruf nachgehen zu können.“
Picard sah das allmächtige Wesen misstrauisch an. „Warum interessieren Sie sich für einen Notruf?“
„Sagen wir einmal, weil ich das der Patentante meines Sohnes schuldig bin“, antwortete Q. „Und weil ich Kathy im Gegensatz zu Ihnen gern habe.“
„Kathy?“
„Ja. Kathy. – Captain Kathryn Janeway. U.S.S. Voyager, Registriernummer NCC-74656, Klasse. Intrepid, Stärke der Crew 139, Startdatum...“
„Ist ja gut“ unterbrach ihn Picard. „Sie brauchen nicht weiter zu labern.“
Troi stand aus ihrem Stuhl auf und stellte sich neben Picard. „Die Voyager wurde vor sieben Jahren vernichtet.“
„Würde ich Sie anlügen?“, fragte Q und machte eine Unschuldsmiene.
„Ja, das würden Sie“, meinte Picard.
„Und zwar ohne mit der Wimper zu zucken“, fügte Riker hinzu.
Q schnippte beleidigt mit den Fingern und verschwand in dem für ihn üblichen Lichtblitz.
Direkt nach seinem Verschwinden begann das gewaltige Raumschiff zu vibrieren. Alle, die nicht an ihren Stationen waren rannten zu diesen.
„Meldung!“, verlangte Picard, nachdem er sich in seinen Sessel hatte fallen lassen.
„Direkt vor uns hat sich eine Raumverzerrung gebildet, Captain“, meldete Data.
„Es geht eine starke gravimetrische Verzerrung von ihr aus“, berichtete Perim an der Conn. „Wir werden hineingezogen!!!“

 


4

 

Das unschreckbare Raumschiff Voyager trieb schwerbeschädigt durch das System Wolf 359, jenem Sektor in dem bei Sternzeit 44.004,6 Locutus und die Borg die aus 40 Schlachtschiffen bestehende Föderationsflotte zerstört hatte.

 

Harry Kim und B’Elanna Torres waren im Maschinenraum auf Ebene zwei an der Kommandokonsole. Wenige Meter vor ihnen befand sich der sonst immer bläulich glühende Warpkern. Doch im Moment war das stark energiereiche Feuer im Inneren des Kerns verlöschen.
Die beiden Offiziere in goldenen Uniformen tippten wie wild auf dem Kommandokonsole herum.
„Materie-Antimaterie-Mischung?“, ging Torres die Checkliste durch.
„Eins zu vier“, sagte Kim. „Eingestellt.“
„Intermix-Dämpfer?“
„Kalibriert und bereit.“
„Plasmazufuhr.“
„Einsatzbereit.“
„Gut“, meinte B’Elanna. „Dann wollen wir das Scheißteil mal wieder anwerfen.“
„Die Warpspulen werden hochgefahren“, meldete Kim.
Der Warpkern begann leicht zu glühen. Sofort wurde der Raum in einen bläulichen Schimmer gehüllt.
„Energieausstoß bei eins Komma drei Terra-Chocrane“, sagte Harry. „Eins Komma fünf. – Komma sieben. – Zwei Terra-Chocrane. – Soweit so gut.“
„Wir müssen ihn auf mindestens zehn Terra-Chocrane raufbekommen, um das Schiff wieder mit Energie zu versorgen“, meinte Torres. „versuchen Sie einen Energieimpuls von den Notfallrelais in den Kern zu jagen. Vielleicht kommt er dadurch auf Turen.“
„Sie reden von dem Warpkern, wie Tom von einem Auto.“
„Sie wissen doch, was ich mein“, keifte Torres den Fähnrich an.
„Ja, Ma’am“, bestätigte Harry kleinlaut.
„Entschuldigung“, meinte Torres.
„Wie kommen Sie darauf sich entschuldigen zu müssen?“, wollte Kim von der Halbklingonin wissen.
„Nun, Sie haben mich noch nie ‚Ma’am’ genannt, Harry.“
Kim lächelte, ohne sich von der Konsole abzuwenden. „Ich leite den Impuls ein.
An Torres Hälfte der Konsole piepte es. Die Chefingenieurin gab einen erfreuten Laut von sich. „Es funktioniert.“
Augenblicklich ging im Maschinenraum wieder das Licht an.
Die Halbklingonin sprang kurz vor Freude. „Harry, wir sind Genies!“
„Warpkernausstoß bei zwölf Terra-Chocrane und stabil“, sagte Kim.
Torres berührte ihren Insignienkommunikator und aktivierte das kleine Gerät somit. „Torres an Brücke wir haben wieder Energie.“
Ein jäher Blitz aus Richtung des Warpkerns und alles war wieder dunkel.
„...gehabt“, fügte B’Elanna enttäuscht hinzu. Torres Ende. – Was ist passiert, Harry?“
„Die Energieleitungen des Warpkerns sind durchgebrannt“, antwortete Kim. „Das Sicherheitssystem hat ihn dann abgeschaltet.“
„Verdammt!“, fluchte B’Elanna. „Dieses dämliche System.“
„Wäre dieses System nicht vorhanden wäre es zu einem Warpkernbruch gekommen.“
„Ich weiß“, meinte Torres. „Können Sie die defekten Leitungen umgehen, Harry?“
„Nein“, antwortete Kim ihr. „Wir werden wohl oder übel in den Kern kriechen müssen, um das zu reparieren.“
„Na toll.“

 

Die Krankenstation der Voyager war in der Zwischenzeit wesentlich leerer geworden. Dennoch war der Raum auch weiterhin überfüllt.
Kathryn Janeway, Seven of Nine und der Doktor standen um den Operationstisch, auf dem Commander Chakotay lag, noch immer bewusstlos. Sein Arm war provisorisch geschient worden.
„Ich habe das Schädeltrauma behandelt“, sagte der holographische Doktor zu Captain Janeway. „Und seinen Arm habe ich – wie Sie sehen – geschient. Der Commander liegt aber auch weiterhin im Koma. Wäre die Krankenstation einsatzbereit, könnte sich ihn weiter behandeln, aber so... Es sieht schlecht für ihn aus, Captain. Sogar sehr schlecht.“
Der medizinische Tricorder des Doktors begann plötzlich Alarm zu schlagen.
„Doktor?“, fragte Janeway unsicher.
„Es tut mir leid, Captain“, meinte der Doktor. Er klappte seinen Tricorder zu. „Er ist tot.“
Janeway biss sich auf die Unterlippe, konnte es aber nicht verhindern, dass eine Träne ihre Wange herunterrann.

 

Nacht.
Dunkle Nacht.
Dunkle Nacht in einem noch dunkleren Wald.
Ein Wald auf einem Planeten in der entmilitarisierten Zone zwischen der Föderation und der Cardassianischen Union.
Ein dunkler Wald, den er kannte.
Er war schon einmal hier gewesen.
Vor langer Zeit.
Vor sehr, sehr langer Zeit.
Er war damals noch ein Kind gewesen.
„Was machst du hier?“, hörte er eine Stimme.
War er gemeint?
Und wer hatte ihn gerufen?
Er drehte sich um.
Schaute in alle Richtungen und...
... und sah einen alten Mann mit einem Tatoo an der Stirn.
Er kannte den Mann.
Er erkannte den Mann.
„Vater“, sagte er verwundert zu dem alten Mann.
„Was machst du hier?“, fragte der alte Mann wieder. Diesmal war der traurige Unterton in seiner Stimme nicht zu überhören.
„Ich verstehe nicht, Vater, was geht hier vor?“, fragte er seinen Vater.
„Ist das nicht offensichtlich?“
„Nein.“
„Du bist tot, Chakotay. – Aber deine Zeit ist noch nicht gekommen, du solltest noch unter den Lebenden weilen.“
„Tot?“
„Noch kannst du wieder zurück, Chakotay. Noch bist du nicht völlig verloren.“
„Was meinst du?“
„Du musst es nur wollen, Chakotay.“
„Was? – Was miss ich nur wollen?“
„Nach hause.“
„Aber ich bin hier zu Hause.“
Die Nacht verschwand.
Und auch der Walt.
Sie wichen einer heißen, felsigen Umgebung, durch die Flüsse aus Lava flossen. Es war so heiß, dass die Luft flimmerte.
„Bist du dass...?“, fragte der alte Mann.
Chakotay sah sich erschreckt um. „Was ist passiert?“
„Dein Zuhause ist die Voyager“, sagte der alte Mann. „Kehre dorthin zurück. – man braucht dich dort noch. – Besonders Kathryn braucht dich...“
Wieder wich die Umgebung.
Die Felsgegend wich dem absoluten Licht.

 

Schwärze.
Wieder alles dunkel.
Das weiße Licht war verschwunden.
Es war doch so beruhigend gewesen.
„Doktor!“, hörte er eine Stimme.
Eine Stimme, die er kannte.
Eine Stimme ganz in der Nähe.
Er öffnete die Augen, sah aber nichts.
„Doktor, kommen Sie schnell!“, hörte er die Frau wieder sprechen.
Es wurde heller.
Eine verschwommene Umgebung erschien.
Und die Umrisse einer Gestallt.
Einer Gestallt, die er gut kannte.
Die Gestallt von Captain Kathryn Janeway.
Plötzlich wurde alles was er sah ganz klar und deutlich.
Er war auf der Krankenstation.
Auf der Krankenstation der Voyager.
„Willkommen zurück, Chakotay“, meinte Kathryn nach einigen Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit erschienen waren.

 


5

 

„Meldung!“, verlangte Captain Jean-Luc Picard auf der Brücke der Enterprise, auf der auch weiterhin roter Alarm herrschte.
„Wir haben die Raumanomalie verlassen“, berichtete Data. „Ich bestimme unsere Position.“ Der Androide schaute kurz auf die Anzeigen, die seine Konsole lieferten. „Sir, wir befinden uns im Paulson-Nebel.“
„Die Sensoren können ein weiteres Schiff orten“, meldete Daniel an der taktischen Station. „Es ist in Sichtweite.“
„Auf den Schirm!“, befahl Riker. Er und Picard standen aus ihren Stühlen auf und traten näher an den Bildschirm heran.
„Ist auf dem Schirm, Sir“, bestätigte Daniels.
„Ich glaube wir haben ein Problem“, meinte Picard, nachdem er das Schiff auf dem Bildschirm kurz gemustert hatte: ein schwarz-grauer Würfel, der an manchen Stellen grün schimmerte.

 

„Haben die Borg uns entdeckt?“, fragte Picard Data.
„Ich denke nicht“, antwortete Data.
Chefingenieur Geordi LaForge, der an der maschinellen Station der Enterprise-Brücke stand deutete zum Bildschirm. „Sehen Sie nur...“
Picard starrte zum Wandschirm und beobachtete dort, wie das Borgschiff näher kam. Der Captain und Commander Riker gingen wieder zu ihren Stühlen und ließen sich nieder.
„Schilde auf Maximum, Mister LaForge!“, ordnete Picard an. „Machen Sie die Quantentorpedos klar, Daniels.“
Daniels drückte einige Tasten an seiner Konsole. „Quantentorpedos sind klar, Captain Picard.“
„Was haben Sie vor, Sir?“, wollte Riker von seinem Kommandanten wissen.
„Das Feuer zu erwidern, falls man uns angreift“, antwortete der Captain locker.
Das Borgschiff näherte sich weiter der neuen Enterprise und aktvierte seinen Traktorstrahl.
„Captain, der Traktorstrahl der Borg versucht uns zu erfassen“, meldete Data. „Aber er wird aufgrund der Nebelinterferenzen zerstreut.“ An Datas Station gab es einen Alarm. „Sir, der Traktorstrahl der Bord hat magnetromethisch gelenkte Ladungen ausgelöst...“

 

An Bord einer anderen – wesentlich älteren – Enterprise betrat ein jüngerer Captain Picard die Brücke. Er trug wie alle anderen auf diesem Schiff die alten Uniformen, die mehr farbig, als schwarz waren.
An der taktischen Station dieser Enterprise, der Enterprise NCC-1701-D, stand Lieutenant Worf, der einzige Vollklingone in der Sternenflotte. Data saß auch hier an der OPS, ein Fähnrich an der Conn. Riker stand vor dem Kommandosessel. Links von diesem saß Lieutenant Commander Elizabeth Shelby im Stuhl des Counselors.
„Meldung!“, verlangte Picard.
„Es handelt sich um magnetromethisch gelenkte Ladungen“, antwortete ihm Riker.
Picard hatte nun seinen Sessel erreicht und setzte sich. Riker tat es ihm gleich.
„Status der Schutzschilde?“, erfragte der Captain.
„Abgeschwächt auf 46 Prozent“, antwortete Worf.
„Picard an Maschinenraum“, sagte der Captain und öffnete somit eine Schiffsinterne Kommunikationsverbindung.
„LaForge hier“, meldete sich der Chefingenieur aus dem Maschinenraum.
„Geordi“, sagte Picard, „vielleicht müssen wir den Nebel verlassen, ich brauche volle Energie.“
„Verstanden“, bestätigte der Ingenieur. „Wir sollten die Schildfrequenzen ändern, um das EM-band zu schonen.“
Die Enterprise-D wurde von einer weiteren Entladung getroffen und erbebte schrecklich.
„Volltreffer auf Deck acht“, meldete Worf.
„Schadensbericht!“, verlangte Riker.
„Das Hauptintegralfeld wurde schwer beschädigt.“
„Wir müssen diese Position verlassen, Nummer eins“, entschied Picard.
Riker nickt. „Steuermann, solange wir im Nebel sind halbe Impulskraft, danach auf Warp neun.“

 

Die Enterprise-D jagte an der Enterprise-E und dem Borgschiff vorbei. Die Borg ließen sofort von der 1701-E ab und verfolgten das Raumschiff der Galaxy-Klasse.

 

„Dezember 2367“, entfuhr es Troi auf der Brücke der Enterprise-E. Sie stand nun wie Picard und Riker ein Stück hinter Data und starrte wie paralysiert zum Wandschirm.
„Wenn sich ein energieloses Schiff zu dieser Zeit bei Wolf 359 aufhält,...“, begann Riker und stockte dann.
„... dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zerstört wird“, endete Troi den Satz des ersten Offiziers.
Picard stand nur da und starrte zum Schirm. Er schien mit seinen Gedanken ziemlich weit weg zu sein.
„Captain?“, fragte Riker etwas besorgt.
„Ich habe nur gerade gedacht, Commander“, antwortete Picard. „Wenn wir jetzt nicht hier gewesen wären, dann hätte die Enterprise-D nicht ihre Position verlassen müssen, und ich wäre nicht von den Borg assimiliert worden.“
„Das ist nicht zu ändern“, meinte Riker. „Und wir können das auch nicht verhindern. Was wir verhindern können ist die Zerstörung des energielosen Schiffes, der Voyager, wie Q sagt.“
Picard nicke und ging zurück zu seinem Stuhl Er zog sich erneut seine Uniform zurecht und setzte sich anschließend. „Deshalb sind wir hier. – Fähnrich Perim, setzen Sie Kurs auf Wolf 359. Maximalgeschwindigkeit!“
„Aye, Sir“, bestätigte die junge Bajoranerin und gab Kurs und Geschwindigkeit ein.
Das große Raumschiff bewegte sich im Nebel mit niedriger Impulsgeschwindigkeit und beschleunigte Kurz nach Verlassen desselben auf Warpgeschwindigkeit.

 


6

 

Die Sicherheitsverriegelung der Jeffries-Röhre dreizehn Beta öffnete sich und hervor kamen Lieutenant B’Elanna Torres und Harry Kim. Die halbklingonische Chefingenieurin hatte einen Werkzeuggürtel um.
Die beiden waren nun aus der Jeffries-Röhre herausgekommen und näherten sich dem engen Zugang zum Warpkern. Torres holte einen Spulenspanner aus ihrem Werkzeuggürtel hervor und begann damit, den Sicherheitsverschluss des Zustieges zu entfernen. Nach wenigen Minuten Arbeit war sie soweit.
„Ich habe bestimmt etwas vergessen“, meinte Torres, während sie sich den nun freigelegten Kontrollelementen widmete.
„Wie meinen Sie das, B’Elanna?“, wollte Harry Kim wissen.
„Mein Werkzeuggürtel“, antwortete Torres und tippte weiterhin auf den Kontrollelementen herum. „Ich packe alles hinein, was ich finde, nur nicht das, was ich gerade brauche.“ Sie drückte eine letzte Taste und anschließend meldete sich der Hilfscomputer der Voyager zu Wort, der über eine eigene, aber sehr schwache, Energieversorgung verfügte: „Zum öffnen des Zugangs zum Warpkern ist die Genehmigung von zwei Führungsoffizieren erforderlich.“
„Computer, den Zugang zum Antriebskern öffnen“, sagte B’Elanna. „Berechtigung Torres neun neun Lambda drei.“
„Sicherheitscode akzeptiert“, kommentierte der Hilfscomputer. „Sicherheitscode eines zweiten Führungsoffiziers erforderlich.“
„Computer, Fähnrich Harry Kim“, meinte der junge Koreaner. „Zugang freigeben, Sicherheitscode Kim sieben fünf Gamma dreizehn.“
„Sicherheitscode akzeptiert“, sagte der Hilfscomputer erneut. „Zugang ist freigegeben.“
Eine etwa vierzig Zentimeter durchmessende Klappe öffnete sich und gab den Weg ins Innere des Warpkerns frei.
„Ladies first“, meinte Kim.
„Oh, danke“, winkte B’Elanna ab. „Nach Ihnen, Harry.“
Kim seufzte kurz und stieg dann mit den Füßen zuerst in den Generator hinein. Torres folgte ihm.
Das Innere des Warpkerns hatte einen Durchmesser von etwa eineinhalb Metern und es wurde ziemlich eng, als die zwei sich nebeneinander quetschten.
„Sieht ja ziemlich schlimm aus“, meinte Torres und bezog sich damit auf die durchgerissenen Leitungen und verschmorten Kabel, die aus den Seiten quollen.
Kim öffnete eine kleine Klappe zu einigen Schaltkreisen. Aus der Klappe quoll sofort schwarzer Qualm. Kim schreckte zurück, stieß sich den Kopf, rieb sich die getroffene Stelle und hustete.
„Alles in Ordnung, Harry?“, fragte Torres leicht besorgt.
„Ja, ja“, meinte Kim. „Ist schon gut.“
Torres wandte sich wieder den Schäden zu und begutachtete sie. „Bis wir das alles ersetzt haben wird die Reserveenergie verbraucht sein.“
„Dann müssen wir es irgendwie umleiten“, meinte Harry Kim. „Wir brauchen ja nicht volle Energie, wir müssen bloß den Hauptcomputer und die Lebenserhaltung aufrecht erhalten.“
„Das müsste klappen“, nickte Torres. „Holen Sie ein paar Ersatzteile aus dem Lager. Ich fange hier an, die alten zu entfernen.“
Kim nickte und versuchte sich an Torres vorbeizuquetschen. Dies erwies sich als relativ schwierig, denn es gab kaum Bewegungsspielraum. Irgendwie schaffte er es jedoch doch und kletterte in die Jeffries-Röhre, die von hier zum Maschinenraum führte.

 

„Wann erreichen wir Wolf 359?“, fragte Riker auf der Brücke der Enterprise-E die Frau an der Conn.
„Drei Stunden und zehn Minuten“, antwortete Perim.

 

„Commander“, sagte Worf auf der Brücke der Enterprise-D zu Riker. „Die Borg rufen uns.“
„Auf den Schirm!“, befahl der erste Offizier des Schiffes und wandte sich von Data, Crusher und Shelby ab, die hinter der Taktik standen. Er ging zum Kommandobereich der Brücke, dicht gefolgt von Shelby.
Auf dem großen Wandschirm der Enterprise-Brücke war eine Reihe von Borg zu sehen, die einen Gang zu bilden schienen. Durch diesen Gang schien nun ein Borg mit einer besonderen Bedeutung zu kommen. Er sah größtenteils menschlich aus. An seiner rechten Schläfe war ein Implantat mit einem Laser zu sehen. Der Borg trat näher an die Kamera des Borgschiffes heran und plötzlich erkannte Riker ihn. Picard!
„Ich bin Locutus“, sagte der assimilierte Picard monoton. „Jeder Widerstand ist zwecklos. Die Grundlagen ihrer Existenz sind bedeutungslos geworden. Von nun an, für alle Zeiten, werden Sie ausschließlich uns dienen!“
„Mister Worf“, sagte Riker ohne irgend eine Emotion und stockte dann kurz. „Feuer!“

 

„Der Deflektor erreicht jetzt Maximalstärke“, meldete LaForge, der an der technischen Station auf der D-Brücke saß. „Feuerbereitschaft in sechs Sekunden.“
Die nächsten Sekunden schienen eine Ewigkeit zu dauern.
„Es ist soweit“, sagte Worf endlich.
Aus dem Hauptdeflektor der Enterprise-D schoss ein weißer Strahl auf das Borg-Schiff zu. Doch an dem schwarz-grauen Kubus richtete er keinen Schaden an.
„Das Borgschiff wird nicht beschädigt“, meldete Data auf der Brücke des Schiffes der Galaxy-Klasse.
„Das ist unmöglich“, stammelte Shelby.
„Warnung“, meldete sich der Computer zu Wort. „Temperatur der Warpreaktorkammer überschreitet Toleranzgrenze.“
„Wir müssen abbrechen, Commander“, warnte LaForge.
„Achtung“, sagte der Computer wieder. „Temperatur der Warpreaktorkammer wird überschritten.“
„Feuer einstellen!“, befahl Riker seinem Chefingenieur, der die Waffe sofort deaktivierte. Riker wandte sich wieder dem Bildschirm zu. „Wie haben Sie sich so schnell angepasst?“
„Das Wissen und der Erfahrungsschatz des Humanoiden Picard“, sagte der Borg, „sind nun ein Teil unseres Wissens. Daher sind wir auf alle Eventualitäten vorbereitet. Ihr Widerstand ist hoffnungslos, Nummer eins...“

 


7

 

„Sternzeit?“, fragte Picard Data auf der Brücke der Enterprise-E, die noch immer mit Warpgeschwindigkeit in Richtung Wolf 359 raste.
„Sternzeit 44.008,3“, antwortete der Androide.
„Dann werden die Borg Wolf 359 bald erreichen“, meinte Picard. „Fähnrich Perim, wir müssen unbedingt vor den Borg dort sein.“
„Meinen Sie nicht, dass es auffallen wird, wenn ein Schiff der Sovereign-Klasse zwischen älteren Föderationsschiffen auftaucht?“, fragte Perim.
„Darauf wird niemand achten“, sagte Picard. „Und jetzt beschleunigen Sie!“
„Aye, Sir.“

 

Auf der Brücke der Voyager war bislang noch kein Schaden repariert worden. Immerhin verfügte das Schiff jetzt wieder über Minimalenergie. Janeway saß in ihrem Sessel. Die Ex-Borg Seven of Nine stand an Harry Kims Station, der noch zusammen mit Torres versuchte den Rest der Energie wiederherzustellen. Tuvok stand an der taktischen Station und Paris saß an dem, was von der Conn noch übrig war.
Auf dem Hauptbildschirm der Voyager war zwischen allen Interferenzen eine aus 39 Schiffen bestehende Föderationsflotte und ein Borgkubus, der die Schiffe unter Beschuss nahm und auch von diesen beschossen wurde.
„Die Borg rufen alle Schiffe“, meldete Tuvok.
„Auf die Lautsprecher“, befahl Janeway.
„Nein!“, rief Seven of Nine. „Die Borg dieser zeit greifen alles an, was sie angreift, oder auf ihren Ruf reagiert.“
„Befehl widerrufen, Tuvok“, sagte Janeway zu dem Vulkanier. „Keinen Kontakt herstellen, wir müssen sie ja nicht unnötig auf uns aufmerksam machen.“
„Aye, Captain“, bestätigte Tuvok.
„Tom, Sie werden den Antrieb nur im Notfall aktivieren!“, sagte die Captain zum Steuermann.
„Das wird nicht möglich sein“, antwortete Tom. „Die Antriebe sind noch immer ohne Energie.“

 

Die U.S.S. Saratoga, ein Schiff der Miranda-Klasse flog auf den Borgwürfel zu und feuerte dabei seine verstärkten Phaser ab. Damit erreichte die Saratoga allerdings nicht viel. Das kleine Schiff flog auf den Kubus zu und wurde plötzlich von dessen Traktorstrahl gestoppt.
„Sie haben uns erfasst“, meldete der Steuermann – eine Frau – auf der Brücke der Saratoga.
„Leiten Sie Reserveenergie in die Schutzschilde!“, befahl Lieutenant Commander Benjamin Sisko, der erste Offizier der Saratoga.
„Aye, Sir“, bestätigte der Chefingenieur. „Es hat keine Wirkung, Commander.“
„Vollen Schub auf die vorderen Triebwerke“, befahl der vulkanische Captain ruhig.
„Aye, Sir“, bestätigte die Frau an der Conn und aktivierte den Antrieb. „Wir kommen nicht frei.“

 

Auf dem Borgkubus beobachtete Locutus, wie eine weitere Angriffswelle auf sein Schiff gestartet wurde. Sie bestand aus lediglich zwei Schiffen. Ein Schiff der Nebula-Klasse und eines der Ambassador-Klasse. Die beiden Schiffe feuerten auf den Kubus und versuchten die Saratoga aus dem Traktorstrahl zu befreien. Jedoch ohne Erfolg.
Ein Schiff der Excelsior-Klasse, die U.S.S. Rightheus, flog auf die Borg zu. Diese aktivierten ihren Destruktionsstrahl, und zerstörten die Untertassensektion des Schiffes. Durch den Verlust der Brücke des Schiffes, trieb dieses Steuerlos weiter und krachte frontal in den Kubus. Dieser wurde jedoch kaum davon beschädigt.
Drei Quantentorpedos schlugen in den Borgkubus ein und machten einer weiteren Angriffswelle den Weg frei.

 

„Captain“, meldete Seven of Nine an der OPS der Voyager. „Ein Schiff der Sovereign-Klasse kommt auf uns zu.“
„Die Sovereign-Klasse war zu dieser Zeit noch in Planung“, warf Paris von der funktionslosen Conn ein.
„Wir werden von dem Schiff gerufen“, meldete Tuvok.
„Auf den Schirm!“, befahl Janeway.
Auf dem flimmernden Bildschirm erschien das Abbild von dem Kommandanten der neuen Enterprise-E.
„Hier spricht Captain Jean-Luc Picard von der U.S.S. Enterprise“, meldete dieser sich.
„Captain Kathryn Janeway von der Voyager“, stellte sich die Kommandantin des Schiffes der Intrepid-Klasse vor.
„Captain, aus welchem Jahr kommen Sie?“
„Sternzeit 55.079,6.“
„In diesem Fall schleppen wir Sie hier weg.“ Picard verschwand vom Bildschirm und machte wieder dem Platz, was Teil der Schlacht zeigte.
„Die Enterprise hat uns in den Traktorstrahl genommen“, meldete Tuvok.
„Sie aktivieren ihren Warpantrieb...“, konnte Paris berichten.

 


8

 

Ein plötzlicher Lichtblitz und Q stand im abgedunkelten Quartier von Tom Paris, wo dieser und B’Elanna Torres gerade bei Kerzenlicht zu Abend aßen. Die beiden sprangen überrascht auf und sahen zu Q.
„Was...“, sagte Paris.
„Huspala“, meinte Q. „Falsches Quartier.“ Das allmächtige Wesen schnippte wieder mit den Fingern und verschwand in dem gleichen Lichtblitz, in dem er erschienenen war.
Q erschien in Janeways Bereitschaftsraum. Q sah sich um, konnte Janeway nirgendwo entdecken, zuckte mit den Schultern und meinte: „Oops, falsches Schiff.“ Und wieder verschwand er in einem Lichtblitz.

 

Picard saß in seinem Bereitschaftsraum und las zum x-ten Mal ein altes, aber gutes Buch von seinem Lieblingsschriftsteller. Es klingelte an der Tür. Der Captain der Enterprise legte sein Buch auf den Schreibtisch, stand von der Couch auf und öffnete die Tür manuell. Doch vor der Tür war niemand. Er sah auf die Brücke, wo alle an ihren Posten saßen.
„Haben Sie geklingelt?“, fragte Picard Riker.
„Sir?“ Der erste Offizier wusste nicht, was sein Captain meinte.
„Schon gut, Commander“, meinte Picard und ging wieder in seinen Raum. Er setzte sich wieder auf die Couch und griff nach dem Buch auf dem Schreibtisch. Doch dieses war plötzlich karibischer Drink. Picard lächelte und trank die Flüssigkeit. „Danke, Q“, sagte Jean-Luc anschließend. „Aber jetzt zeigen Sie sich endlich.“
Ein Blitz und Q erschien in Picards Bereitschaftsraum. „Sie haben mich gerufen, Jean-Luc.“
„Ja“, antwortete Picard. „Als erstes möchte ich Ihnen dafür danken, dass ...“
Q unterbrach den Captain abrupt: „Sie bedanken sich bei mir, oh, diesen Tag werde ich mir rot in meinem Kalender ankreuzen.“ Q schnippte wieder mit den Fingern. In seiner linken Hand erschien ein Kalender des aktuellen Jahres und in seiner rechten ein roter Stift. „Der wievielte ist heute?“
„Der zwölfte“, antwortete Picard.
Q machte sofort ein Kreuz am aktuellen Tag. Dann schnippte er wieder mit den Fingern und der Kalender verschwand. „So, das hätten wir erledigt.“
„Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie uns eine Chance gegeben haben, die Voyager zu retten“, bedankte sich Picard bei Q.
„Schon vergessen“, meinte das allmächtige Wesen.
„Und nun bringen Sie uns und die Voyager in unsere Zeit zurück“, bat Picard in dem Tonfall eines strengen Captains. „Und zwar zu den früheren Koordinaten der Enterprise.“
„Aber selbstverständlich“, meinte Q und schnippte erneut mit den Fingern. Und schon war er verschwunden.
Das Interkom der Enterprise piepte und Picard aktivierte es. „Hier Picard.“
„Commander Riker“, meldete sich der erste Offizier der Enterprise. „Wir sind wieder im Jahr 2378, Sir. Im System Wolf 359, also dort, wo alles anfing.“
„Verstanden, Nummer eins“, sagte Riker.

 

Die Enterprise und die inzwischen einigermaßen reparierte Voyager befanden sich im Erdorbit.
Captain Picard und Captain Janeway – sie trug mittlerweile, wie ihre ganze Crew, die neuen grau-schwarzen Uniformen – waren im Park der Sternenflottenakademie.
„Ich muss mich bei Ihnen bedanken, Captain“, sagte Janeway, während die beiden einen Weg entlangschlenderten. „Wären Sie nicht gewesen, dann wären wir von den Borg wahrscheinlich zerstört oder assimiliert worden.“
„Das war doch selbstverständlich“, meinte der Kommandant der Enterprise. „Aber allein hätten wir es nie geschafft. – Ich soll Sie von einem alten Bekannten von mit grüßen.“
„Von wem?“, fragte Janeway neugierig.
„Sein Name ist Q“, antwortete Picard.
„Q“, meinte Janeway und lächelte. „Den habe ich schon seit einer Weile nicht mehr gesehen. – Zum Glück.“
Die beiden Raumschiffkommandanten mussten plötzlich herzlich lachen. Anschließend gingen beide weiter zum Sternenflottenkommando, wo Janeway mit Admiral William Ross besprechen würde, wie es mit der Voyager und ihrer Crew weitergehen sollte.
Picard musste wieder auf die Enterprise. Auf ihn und sein Schiff wartete eine neue Aufgabe.
Das Raumschiff der Sovereign-Klasse verließ den Erdorbit und beschleunigte.

 

„Status?“, fragte Picard, als er die Brücke seines Schiffes betrat.
„Alle Systeme arbeiten innerhalb der Toleranzgrenzen“, antwortete LaForge.
„Taktik bereit“, meinte Daniels.
„OPS bereit“, sagte Data.
„Steuer klar“, meldete Perim.
Picard setzte sich in seinen Sessel. „Dann wollen wir mal“, meinte er. „Fähnrich Perim, setzen Sie Kurs auf Deep Space Nine.“

 

- Ende -

<< Übersicht