Beinahe gierig stierten seine müden Augen auf das Schiff. Durch den
tödlichen Schleier aus Haß und Zorn konnte er für einen Moment wieder Glück empfinden.
Dann verfinsterte sich seine Miene wieder, und sein Gesicht schien wieder das Antlitz
eines grimmigen Dämons zu sein, der nur eines wollte: Rache...
Seine Finger tanzten über die Konsole, und halblaut summte er die Takte eines Liedes,
scheinbar im Rhythmus der feuernden Phaser, bis das zerbrechlich wirkende Schiff der
Constellation-Klasse unter der Einwirkung der Schüsse erbebte und er die Panik der
Passagiere beinahe fühlen konnte.
Mit beinahe religiöser Ergriffenheit ergötzte er sich noch an den verzweifelten
Rettungsversuchen der Crew, offensichtlich Ungebildete, die das Schiff aus einem
Schiffsfriedhof entwendet zu haben schienen, dann gab er es mit einer Salve
Quantentorpedos der Vernichtung preis.
Lt. Morn Mainly schritt entspannt den kurzen Weg Brücke, um seine Schicht
anzutreten. Es war eine tolle Nacht für ihn gewesen. Nicht das er etwa auf einer tollen
Party gewesen wäre oder sich mit einem anderen Crewmitglied eingelassen hätte, vielmehr
hatte er das erste Mal seit Monaten mehr als 7 Stunden geschlafen. Mit einem leisen
Zischen öffnete sich die Tür zur Brücke. Da sich die USS Terra, ein hochmodernes Schiff
der Sovereign-Klasse, derzeit nur auf einer Routine-Mission befand, waren nur 3 Personen
auf ihren Stationen. Sowohl Captain T`Lar, als auch der erste Offizier Comander Willson
waren noch nicht im Dienst. Als er Mainly eintreten sah, machte der andorianische
Fähnrich, der die Nachtschicht gemacht hatte, sofort Platz, und Morn ließ sich in den
bequemen Sessel fallen, der auf seine beachtliche Körpergröße von 1,90 Meter
zugeschnitten war. Immerhin galt er als der beste Pilot des Schiffes und das verdiente
eine Würdigung. Da derzeit niemand anderer da war übernahm er auch gleich die taktische
Konsole, die auf seinem seitlichen Display dargestellt wurde.
Plötzlich meldete sich der Fähnrich bei der wissenschaftlichen Station: Sir, die
Langstreckensensoren haben ein Schiff entdeckt,... es treibt ein paar Millionen Kilometer
von hier. Danke Fähnrich Unahari, antwortete Mainly und fragte: können
sie den Schiffstypen verifizieren?" Tut mir leid Sir, zu viele Interferenzen.
Dann fliegen sie uns näher rann. In Ordnung.
Lt. Mainly berührte sein Interkom. Captain T`Lar, wir scheinen auf ein Schiffswrack
gestoßen zu sein, könnten sie auf die Brücke kommen?" Mit wie gewohnt kühler
Stimme antwortete die Vulkanierin: Verstanden, ich werde in 5 Minuten da sein.
Gehetzt starrte er auf das Display. Ein Schiff der Föderation, damit hatte
er jetzt nicht gerechnet. Zum seinem Glück hatte er, nachdem er das Schiff der
Constellation- Klasse komplett zerfetzt hatte, die Tarnung, die er nach Annies Tod
eingebaut hatte, aktiviert. Nach Annies Tod...
Mit einem wütenden Satz sprang er auf und warf in Rage ein paar am Boden verstreute Pads
gegen den großen Bildschirm. Seit 8 Tagen, seit 8 langen Tagen voller Schmerz und Wut war
seine Frau tot. Seitdem war aus ihm, Lt.-Com. Ronin Red, ein seelisches Wrack geworden.
Ronin schmeckte den fauligen Geschmack im Mund, den Geschmack des Todes.
Vor acht Tagen, wie ihm schmerzlich bewußt wurde, wurde ihr Schiff, die Rapid,
ein Kampfraumer der Akira- Klasse von einem auf einem Patrolien-Flug von einem
Schlachtkreuzer der Breen aufgehalten. Er hatte gerade ein defektes Sensorrelais
repariert, als das Schiff von heftigen Stößen erfaßt wurde, und die Sirenen den roten
Alarm ankündeten. Exakt wie immer packte er noch rasch seine Werkzeuge ein, und
folgte einem Ruf nach Deck 5, wo eine Plasmaleitung geplatzt war. Gerade als er auf Deck 5
aus dem Turbolift trat, wurde das Schiff von einer heftigen Disruptorsalve getroffen. Wie
durch Zeitlupe sah er, wie ihn der herunterfallende Teil einer zerbrochenen Deckplatte
traf.
Als er ein paar Stunden später aufwachte, war rund um ihn alles zertrümmert. Mühsam
erhob er sich mit pochenden Kopfschmerzen und einer üblen Beule und tippte auf seinen
Kommunikator, doch anscheinend war das kleine Gerät durch die Ereignisse in
Mitleidenschaft gezogen worden und funktionierte nun nicht mehr. Mit schleppendem Schritt
lief er durch das zerstörte Schiff, mit nur einem Ziel: er wollte seine Frau finden. Nach
einigen Minuten traf er auf einige Crewmitglieder, unter anderem der Schiffsarzt, die
gerade einen schwer Verletzten bargen. Hallo Ronin, können sie uns helfen?,
fragte der erschöpft wirkende Arzt, doch der Ingenieur sagte nur leise, mit einem
verzweifelten Unterton in der Stimme: Ich suche meine Frau. Als Ronin Red
gerade weiterlaufen wollte, sagte der Schiffsarzt fast verwundert: Annie...
Ronin wandte sich um. Annie ist tot, Ronin...
Plötzlich schien alles um ihn dunkel zu werden. Mit einem Anfall von Zorn nahm er eine
metallische Strebe und schlug auf die nächste Person, einen jungen, bolianischen
Fähnrich ein. Überrascht wanden sich der Arzt und ein weiterer Helfer, eine etwas
ältere, menschliche Frau um, nur um einen Schlag ins Gesicht zu bekommen...
Nachher fühlte Ronin sich nicht besser, aber sein Haß schien abgekühlt. Jetzt mußte er
das Begonnene zu Ende führen. Mit ruhigem Schritt nahm er den Marsch zu Hauptbrücke auf.
Inzwischen hatte er sich bei einem noch intakten Waffenschrank ein Phasergewehr geholt und
sich ein paar Informationen besorgt. Die Rapid war in einem besseren Zustand
als er geglaubt hatte, zumindest war sie noch manövrierfähig, da die Viking,
ein Aufklärungsschiff ihnen geholfen hatte. Nun war die Viking
weitergeflogen, und die verbliebenen 58 Crewmitglieder von den ursprünglichen 180
versuchten die Rapid wieder flott zu kriegen.
Kurz bevor der Turbolift sich auf der Brücke öffnete, überprüfte er nochmals das
Magazin. Dann öffneten sich mit einem Zischen die Türen und er trat hinaus. Auf dem
zentralen Befehlsstand des Kampfschiffes herrschte hektisches Treiben, deshalb nahm
niemand Notiz von ihm, bis er die Waffe hob und anfing zu schießen.
Auf einmal schien Leben in den Bienenstock gekommen zu sein, und einige Offiziere
versuchten ihn aufzuhalten, doch mit der Präzision jahrelangen Trainings schoß er auf
einen Waffenträger nach den anderen. Nachdem die wenigen Bewaffneten aus dem Weg waren,
trieb er die restliche Brückenbesatzung zusammen und exekutierte sie einen nach dem
anderen. Dann lief er eilig zur taktischen Konsole, versiegelte die Türen zur Brücke und
übertrug, nachdem der Computer ihn als ranghöchsten Offizier bestätigt hatte, alle
Kommandokodes auf sich. Als er das knisternde Geräusch der Kraftfelder, die nun die
Brücke umgaben hörte, gab er dem Computer Order, alle Türen auf dem Schiff zu öffnen
und hob die Sicherheitskodes für die Luftschleusen auf. Mit scheinbar kochendem Blut
starrte er nun auf das Menü vor ihm, mit dem er das Öffnen der Luftschleusen befehlen
konnte. Vom Blinken der Warnleuchte für einen Moment in die Realität zurückgeholt,
dachte er: Ich muß total wahnsinnig sein, ich habe sie getötet, ich habe die
Brückencrew getötet und war dabei die Besatzung auszulöschen. Doch einen
Augenblick darauf schoß ihm wieder seine Frau durch denn Kopf. Aber wenn Annie tot
ist, soll niemand mehr leben, schrie er, und gab die Bestätigung zum Öffnen. Einen
Herzschlag lang war es still, dann hörte er sogar durch die Kraftfelder hindurch ein
Geräusch, ähnlich dem eines Wirbelwindes, und sah auf dem Bildschirm die vielen Körper
und Gegenstände, die vom Sog des Vakuums mitgerissen wurden.
In den folgenden Tagen, setzte er das Schiff im Alleingang wieder instand und baute aus
einigen Ersatzteilen eine Tarnvorrichtung nach Plänen der Klingonen, die er zu Beginn des
Krieges billig von einem betrunkenen klingonischen Ingenieur kaufen konnte.
Er hatte Rache geschworen, und er würde verdammt sein, wenn er sie nicht spüren ließe,
das er es ernst meinte. Ronin Red wollte töten. Alle.
Als erstes überfiel er einen kleinen Außenposten in einer hart umkämpften Zone, so daß
die Zerstörung und das Verschwinden von Geräten und Waffen nicht bemerkt wurde. Dann
rüstete er das Schiff mit zusätzlichen Schildgeneratoren und Phaserphalanxen aus, die er
mit der Energie für die Lebenserhaltung der von ihm nicht benötigten Teile des Schiffes
betrieb. Dann hatte er das Schiff der Constellation-Klasse zerstört und kreuzte den Weg
eines für ihn ebenbürtigen Gegners: Der Terra.
Captain T`Lar hatte schon viele zerstörte Schiffe im Laufe ihrer Karriere
bei der Sternenflotte gesehen, doch das Schiff, das vor ihr im All schwebte, war wirklich
gründlich zerstört worden. Der Raumer der Constellation-Klasse, dessen Wrackteile den
Namen Washington trugen, war bis auf die Hülle in Brocken von höchstens 2
Meter Größe zerlegt worden. In ihren Augen eine grausame Tat und zudem eine
Verschwendung von Ressourcen, zumal der Täter dafür mindestens 8 Torpedos gebraucht
haben mußte...
Ihre Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als der Wissenschaftsoffizier Lt. Mike
Trespasser mit seinem starken australischen Akzent meldete: Captain, ich registriere
Neutrinoemissionen, ein paar tausend Meter von unserer Position entfernt. Womöglich
ein getarntes Schiff, das dieses Massaker zu verantworten hat Steuermann, setzen
sie Kurs auf diese Koordinaten, voller Impuls.
Sie hatten sich der Stelle gerade auf 200 Meter genähert, als plötzlich der Raum zu
wabern anfing, und zuerst einen Schemen, dann ein Schiff der Akira-Klasse sichtbar wurde.
Noch bevor jemand auf der Terra angemessen reagieren konnte, fing das Schiff
an zu feuern.
Lt. Mainly, Ausweichmanöver, sagte die Vulkanierin betont ruhig und Cmdr.
Willson rief: Schilde hoch, roter Alarm, während er sich an seinem Sessel
festhielt.
Ronin rechnete nicht mit einem Sieg in offener Schlacht, deshalb aktivierte
er nach der ersten Salve auf das überlegene Sovereign-Klasse-Schiff den Warp-Antrieb und
hielt auf den cardassianischen Raum zu. Mit einem Grinsen sah er, wie seine Gegner völlig
falsch reagierten und sein Vorsprung immer größer wurde.
Es würde ihn in etwa 3 Stunden kosten, dort zu sein, aber das sein Angriffsziel war
lohnend: Er wollte eine kleine Dominion Waffenfabrik überfallen, die nur von 2
Breen-Schiffen bewacht wurde, aber von einem Ring aus Antimaterieminen umgeben war. Doch
vielleicht würde es ihm ja gelingen, seine Verfolger dort hineinzulocken...
Cmdr. Willson war verärgert. Er hätte wissen müssen, das die Salve
Torpedos nur ein Ablenkungsmanöver war, immerhin war das eine Standardtaktik, die auf der
Akademie unterrichtet wurde. Nun war es aber zu spät für Groll, denn das Schiff, das man
inzwischen als die USS Rapid identifiziert hatte, war ihnen voraus, weil der Warpantrieb
der Terra einen leichten Schaden erlitten hatte. Nachdem dieser behoben
gewesen war, hatte die Terra sofort die Verfolgung aufgenommen, dennoch war
die Rapid kaum einzuholen. Willson erhob sich, um in den Konferenzraum
zugehen, da man angeblich etwas über die Rapid herausgebracht hatte. Als er
dort eintraf, waren die restlichen Führungsoffizier schon eingetroffen, und Mike
Tresspasser hatte gerade angefangen zu sprechen. ...sie ist vor 6 Tagen als vermisst
gemeldet worden, da sie von einer Patrolien-Mission nicht wieder heimgekommen ist. In
ihrem letzten Bericht an die Sternenflotte sagten sie etwas über einen Angriff der Breen,
bei dem 122 Crewmitglieder getötet wurden. Nach dem was ich gesehen habe,
warf Mainly, der Navigator ein, hat die Rapid zusätzliche Phaserbänke
eingebaut, was recht ungewöhnlich ist. Wir unseren Informationen zufolge irgend etwas
darüber erwähnt? Hier steht nichts über zusätzliche Bewaffnung,
sagte Tresspasser, als er auf das Pad mit den Informationen deutete. Seltsam,
mischte Willson sich in die Diskussion ein, könnte das Schiff gekapert worden sein?
Möglich wäre es, aber Berichten der USS Viking, dem Schiff das der Rapid geholfen
hat, zufolge hatten sie nur einen defekten Antrieb, waren aber durchaus kampftauglich.
Was ist mit der Besatzung, fragte der Chefingenieur der Terra,
Quille Juanides, wer auf dem Schiff ist fähig zusätzliche Waffen zu installieren ?
Tresspasser checkte die Liste der Überlebenden, die der Sternenflotte von den
Überlebenden übermittelt wurde, dann sagte er: Laut besagter Liste haben 9
Ingenieure den Angriff überlebt, davon sind aber 4 mittel bis schwer verletzt worden.
Plötzlich sprach die Kommunikationsoffizierin Maddox aus dem Kommunikator: Captain,
eine Transmission von der Rapid. Legen sie sie auf den Bildschirm
in diesem Raum. Verstanden!
Die Statusanzeige verschwand von dem kleinen Schirm und zeigte das Bild eines
mittelgroßen, hellhäutigen Mannes in einer schmutzigen Sternenflottenuniform mit
schwarzen, kurz geschnittenen Haaren und einem grimmigen, verschwitzten Gesicht, dessen
3-Tage-Bart beinahe wie aufgepinselt wirkte.
Guten Tag Captain, ich nehme doch an das Sie der Captain sind, meinte er mit
zu einem bösen Lächeln verzogenen Mundwinkeln zu T`Lar, und ohne sie ein Wort sprechen
zu lassen, redete er weiter: Ich habe nicht vor, lang zu reden, ich will nur eines
klar stellen: Ich werde in den cardassianischen Raum fliegen, und ich werde meine Geiseln,
die 30 verbliebenen Crewmitglieder mitnehmen. Wenn sie die retten wollen, dann
folgen sie mir. Sein Gesicht verschwand und auf dem Bildschirm erschien das Emblem
der Föderation.
Nach einer Absprache mit der Sternenflotte hatte die Terra neue
Informationen und Anweisungen erhalten. Der Mann, der mit der Terra Kontakt
aufgenommen hatte, war der Chefingenieur Lt. Cmdr. Ronin Red. Seine Frau war laut
den Berichten durch den Breen-Angriff gestorben, und der Schiffspsychologe Dr. Greenday
vermutete, Red wolle einen Racheakt durchführen. Mittlerweile war man den cardassianisch
kontrollierten Gebieten sehr nahe gekommen.
Morn war in Alarmbereitschaft. Immerhin sollte ihr Schiff einfach so in die
Höhle des Löwen fliegen, nur mit der Unterstützung eines Wahnsinnigen. Seit er vor etwa
4 Stunden zum Dienst angetreten war, hatte sich die Lage ständig zugespitzt. Auf der
gesamten Brücke herrschte eine gespannte Atmosphäre. Zum dritten Mal in 5 Minuten
checkte er die Entfernung zum Ziel, fragte den aktuellen Status des Schiffs ab und
versuchte sich zu beruhigen. Die älteren Offiziere waren etwas gelassener, aber er war
recht jung da er aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten recht rasch befördert worden
war, zudem war er noch nie in einer so extremen Situation gewesen. Das Schicksal des
Schiffes lag in seinen Händen, den er mußte es heil durch die Mienen steuern...
Er fühlte sich bereit. Ronin wollte sterben. Gemordet und verletzt hatte
er, und das hatte nicht der Sinn sein sollen. Nun wollte er noch so viele Leute mitnehmen
wie möglich. Während des Fluges konnten sie sein getarntes Schiff nur verfolgen, nicht
angreifen, deshalb beamte er den ganzen Dreck, das Blut und die Leichen ins All und aß
ein Festmahl.
Nachher setzte er sich wieder an die taktisch Konsole, über die er das ganze Schiff
kontrollieren konnte und rief Informationen ab. Es würde nur noch wenige Minuten bis zur
Überschreitung der unsteten Grenze dauern, und dann kaum mehr bis zu der
Festung aus Mienen und Schiffen, die die Front mit Waffen versorgte. Bisher waren
Missionen zur Zerstörung der Fabrik meist daran gescheitert, daß das Dominion sie um
jeden Preis verteidigte, in dem Fall, das ständig Schiffe mit der Aufstockung der
Mienenfelder beschäftigt waren, und auch deswegen, weil die Crews der Schiffe, die bisher
hingeflogen waren, auch wieder zurückkommen wollten. Er nicht.
Vor ihm auf dem Bildschirm tauchte schließlich die Fabrik auf dem Bildschirm auf, dennoch
war sie noch eine Minute entfernt. Er ging mit dem Schiff unter Warp und aktivierte
Schilde und Waffensysteme. Als er schließlich mit den letzten Kalibrierungen fertig war,
enttarnte er das Schiff. Sofort begann er, noch ehe irgend jemand reagieren konnte, alles
was er hatte, neben Torpedos, und Phaserstrahlen auch Sonden in das Minenfeld zu
schießen, bis sich etwas in den Ring aus Minen eingekerbt hatte. Dann
reaktivierter er denn Warpantrieb und beschleunigte auf Warp 9,9. Das kleine
Akira-Klasse-Schiff raste mit Überlichtgeschwindigkeit auf die Fabrik zu, wobei zum
Geräusch der feuernden Phaser und dem Heulen des Antriebs unter der Belastung noch das
der detonierenden Mienen hinzukam. Das Schiff prescht mit aller Gewalt gegen die Minen,
die oft erst beim Aufprall detonierten. Ronin hörte beinahe mit Genuß dem Kollabieren
der Schilde zu, während er murmelte: Seht mich sterben. Die Rapid
bekam noch einen letzten Stoß, bevor sie das Minenfeld verließ und mit kollabierten
Schilden und beschädigter Hülle in voller Fahrt die Fabrik traf.
Die Explosion war eine der gewaltigsten, die Morn Mainly je gesehen hatte,
sie schien förmlich alles zu verschlucken. Die Terra war gerade noch
rechtzeitig Eingetroffen, um die Explosion zu sehen, und jeder auf dem Schiff war
überwältigt von ihrem Ausmaß. Der wissenschaftliche Offizier war der erste, der wieder
etwas sagte: Sir, etwas weiter weg von den Trümmern ist da etwas, könnte eine Boje
oder etwas ähnliches sein. Fliegen sie näher rann und scannen sie es noch
mal, befahl T`Lar, die von dem Spektakel unbeeindruckt war. Unter dem sanften
Dröhnen der Impulstriebwerke wurde allen wieder bewußt, das sie noch immer in der
Gefahrenzone waren, und man beeilte sich, wieder alarmbereit zu werden.
Nachdem er es noch einmal genau unter den Sensor genommen hatte kam er zu dem Schluss:
Captain, es ist eine Art Kommunikationsboje, sie gibt ein schwaches Notsignal von
sich. Captain T`Lar, deren wohl einzige Verfehlung ihre Neugierde war, befahl
darauf: Beamen sie sie direkt auf die Brücke. Aye Sir!
Nachdem das flackernde Lichtspiel des Transporters vorbei war, trat T`Lar gleich auf die
Boje zu und betätigte einen Hebel zum Öffnen des etwa einen halben Meter großen Ovoids.
Der kleine, metallische Körper sprang auf und brachte einen Haufen Chrom und etwas, das
wie eine rustikale Uhr aussah, zutage, das unaufhörlich tickte. Das ist eine Bombe,
schrie Morn entsetzt auf, und die Stimme, die daraufhin aus dem kleinen Ei kam, schien ihm
recht zu geben. Ich bin jetzt tot, aber das sollte kein Hindernis sein, euch mir
folgen zulassen, höhnte eine metallische Stimme, welche die Zeit bis zur Detonation
heruntersagte. Zwanzig. Die Besatzung versuchte nicht in Panik zu geraten.
Neunzehn. Cmdr. Willson liest den kleinen beigelegten Zettel, der besagt, das
die Bombe bei einem Beamversuch hochgehen würde. Achtzehn. T`Lar befiehlt,
Deck eins solle evakuiert werden. Siebzehn. Die Sirene verkündet erneut roten
Alarm und den Räumungsbefehl. Sechzehn. Die Crew bewegt sich diszipliniert,
...fünfzehn... aber langsam nach draußen. Nachdem vierzehn,
dreizehn, zwölf und elf vergangen sind, ist die Crew
draußen. Zehn. Der Captain und ein Teil der Brückencrew sind auf dem
Maschienendeck angelangt. Neun. Die Crew tritt aus dem Turbolift und T`Lar
überträgt das Kommando dorthin. Acht Die Crew erhält ein paar hastig
mitgeteilte Anweisungen. Sieben. Lt. Mainly geht zur großen Konsole in der
Mitte des Maschinenraums und ... Sechs ... tippt gehetzt den Befehl zu
Versiegelung der Brücke und ... Fünf ... zum Absprengen der Decke der
Hauptbrücke ein. Vier. Die Bombe wird ins Vakuum gesaugt, und während Drei,
Zwo und Eins bleibt der gesamten Crew scheinbar das Herz stehen,
bis die Bombe endlich im All explodiert ohne Schaden angerichtet zu haben.
Schließlich war es Morn, der in der verkündete: Ich hoffe, das war
das letzte, das wir von diesem Kerl gehört haben, doch das ging total im
allgemeinen Lärm der Entspannung unter, und als er später aus einem Fenster raussah,
dachte er nicht mehr daran, sondern nur noch an die Sterne, denen sie entgegenflitzten...
© Alexander Fanta, 2000-05-02
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