"Commander, am Rand der Sensorreichweite treibt ein
Objekt." "Danke, Mr. Data! Wann kommen wir nahe genug für einen
kompletten Scan?" "Bei gleichbleibender Geschwindigkeit in zehn
Minuten und 13 Sekunden." "Captain, ich denke, Sie sollten auf die
Brücke kommen. Data hat eine interessante Entdeckung gemacht." Captain
Picard bestätigte und verließ seinen Bereitschaftsraum. "Nun, was haben
Sie?" "Captain, ich denke es ist eine Rettungskapsel oder ein
kleines Shuttle. Allerdings können die Sensoren den Innenraum nicht
erfassen." "Gelber Alarm! Data, halten Sie es für möglich, daß
Objekt zu bergen?" "Ja, Sir. Wir können es mit dem Traktorstrahl
bergen." "Tun Sie das, Nummer Eins, Doktor
Crusher, sie kommen mit mir."
Als die Kapsel, eine Rettungskapsel des Typs 3, an Bord war, versuchte Riker
noch einmal, sie zu scannen. Und plötzlich war es möglich! "Doktor,
mein Trikorder zeigt eine Lebensform. Sehr schwach und unregelmäßig!"
"Captain, wir
müssen die Kapsel öffnen. Falls darin wirklich noch jemand lebt, dann nicht
mehr lange. Die Kapsel hat schon eine Weile keine Energie mehr." In dem
Moment bewegte sich die Tür ein bißchen. Nach einem schnellen Blick zu
Picard lief Riker hin und betätigte den Öffnungsmechanismus. Langsam ging
die Tür einen Spalt weit auf. Vorsichtig mit seinem Trikorder scannend ging
Riker zur Tür der Kapsel und trat dann ein. "Captain, hier vorne liegt
eine junge Frau. Sie scheint verletzt zu sein." Noch bevor er
ausgesprochen hatte, drängte sich Beverly neben ihn und benutzte ihren
medizinischen Trikorder. "Commander, ich gebe ihr ein
kreislaufstabilisierendes Mittel, könnten Sie sie dann bitte hier heraus
bringen?"
Die fremde Frau, nach Crushers Schätzungen war sie um die zwanzig, war klein,
zierlich und hatte schulterlange dunkle Haare. Sie hatte Prellungen am ganzen
Körper und Beverly fand einige alte, nicht richtig verheilte Knochenbrüche.
Sie
behandelte alles, soweit es ihr möglich war, und rief dann Counselor Troi,
als die Fremde am Aufwachen war. Diese betrat den Raum in dem Moment, als sich
die junge Frau sich aufsetzte und schaute...
...in ihr eigenes Gesicht. Deanna schrak zurück. Wer war das? Die beiden
musterten sich eine Weile still und Beverly, die von der einen zur anderen
blickte, erkannte feine Unterschiede: Deannas Haare waren dunkler, dafür
hatte die Haut der anderen einen noch helleren Ton. Da brach die Fremde das
Schweigen: "Wer sind Sie?" Ihre Stimme klang rauh, aber sie sprach
mit demselben weichen Akzent wie die Counselor. "Ich bin Dr. Crusher, die
Chefärztin auf diesem Schiff, und dies ist Deanna Troi, unsere Counselor. Wie
heißen Sie?" "Ich...ich kann mich nicht erinnern. Wie komme ich
hierher?" Deanna, die merkte, daß die Fremde von panischer Angst erfüllt
war, schaltete sich ein: "Beruhigen
Sie sich! Ihnen wird hier nichts passieren, wir wollen Ihnen nur helfen. Sie
trieben in einer Rettungskapsel im All und unsere Sensoren fanden Sie durch
Zufall. An was können Sie sich denn noch erinnern?" Mutlos lies die Jüngere
den Kopf hängen. "An nichts. Ich weiß nicht, wer ich bin, wo ich
herkomme oder was ich hier mache." Langsam rollte eine einzelne Träne über
ihr Gesicht. Deanna verständigte sich mit Beverly durch einen Blick, in dem
sie um Erlaubnis bat,
mit ihrem Ebenbild die Krankenstation zu verlassen. Dann nahm sie sie mit in
ihr Büro.
Die Fremde, -in Ermangelung eines besseren Namens nannten sie sie Cheryl-,
wurde von Picard und Riker an Bord begrüßt und verbrachte die nächsten Tage
meist mit Wesley, der zu Besuch an Bord war, und Deanna. Zwischen den beiden
entwickelte sich eine recht feste Freundschaft. Nur Cheryls fehlendes Gedächtnis
warf manchmal dunkle Schatten über ihr neues Leben an Bord. Da machte Beverly
eines Morgens, an dem Cheryl wegen Übelkeit die Krankenstation aufgesucht
hatte, eine Entdeckung: Cheryl war schwanger! Diese erschrack
heftig, als sie von der Neuigkeit erfuhr. "Nein, was machen Sie jetzt mit
mir! Man wird mich töten!" "Cheryl, beruhigen Sie sich. Niemand tut
ihnen etwas. Sie sollten sich lieber freuen." "Wirklich, Dr. Crusher?
Hier ist es nicht verboten,
ein Kind zu bekommen?" "Nein. Warum dachten Sie, es sei
verboten?" "Ich erinnere mich, daß meine Mutter es mir irgendwann
einmal erzählte." "Sie erinnern sich?" "Ja. Aber ich
komme nicht an den Rest meiner Erinnerungen heran. Sie liegen dicht unter der
Oberfläche, trotzdem bleiben sie mir verborgen." Aber langsam lösten
sich die Nebel in ihrem Kopf auf und alle Erinnerungen tauchten wieder auf.
Cheryl berichtete vor den Offizieren der Enterprise: "Ich weiß wieder wo
ich herkam und wie ich heiße. Mein richtiger Name", sie überlegte
angestrengt, "ist Demora. Aber mein Vater nannte mich Demi. Oh, es ist so
lange her, seit ich ihn das letzte Mal sah. Sein Gesicht ist ganz
verschwommen. Wir nannten ihn Bill, meine Mutter... wie sah sie aus, was war
ihr Name?... und ich. Als ich ganz klein war, gab es da auch noch eine andere
Frau, sie war immer nett zu mir, wenn Mutter böse auf mich war und hat mir
lustige Geschichten erzählt. Aber, alles verschwimmt im Nebel. Ich kann
nichts mehr erkennen, Mutter!!!!" Mit einem Schluchzer brach sie
zusammen. Sie weinte und die Offiziere standen hilflos daneben. Nur Deanna
versuchte, sie zu trösten, vielleicht konnte ihr die Freundschaft dabei
helfen.
Nachdem Demoras Gedächtnis wieder zurückgekehrt war, wurden sich die beiden
Freundinnen noch ähnlicher. Langsam verschwand Dems, wie sie gerufen wurde,
Scheu und Unsicherheit, sie bewegte sich sicherer und wurde selbstbewußter.
So manches Mal wurden die beiden verwechselt, vor allem wenn eine alleine
unterwegs war und Zivilkleidung trug. Durch Zufall stellte sich heraus, daß
Dem ohne eine Ausbildung die Starfleet Leute trotzdem in Dingen, die
eigentlich nur an der Academy gelehrt wurden, übertraf. Data schrieb ein
Schnellprogramm des Lehrstoffes für sie und schon bald wurde sie Mitglied der
Brückencrew.
Da passierte eines Tages etwas Schreckliches: Die Enterprise reagierte auf den
Hilferuf eines Planeten, und ein Landeteam, bestehend aus Riker, Dr. Crusher
und einem Fähnrich des Sicherheitsdienstes, wurde hinabgebeamt. Die Chakaar,
Bewohner des Planeten, nehmen das Außenteam gefangen. "Erster Silu der
Chakaar an Captain Picard: Sein Team befindet sich in Unseren Händen. Seine
einzige Möglichkeit, seine Leute zu retten, besteht darin, Uns zwei seiner
Shuttle mit allen Geräten zu überlassen. Versuche Er nicht, sie zu befreien,
es würde tödlich enden!" Trotz dieser Drohung entschloß sich Picard,
die Drei durch Worf
und Troi retten zu lassen. Diese Mission mißglückte und nur Worf konnte
gerettet werden. "Captain Picard! Da Er nicht auf die Bekanntmachung hören
wollte, wird einer seiner Leute jetzt sterben. Man bringe die junge blonde
Frau! Er höre ihren letzten Schrei: ahh..!" Der junge Fähnrich der
Sicherheit war blond gewesen und eine Stimmanalyse zeigte, daß sie geschrien
hatte. Durch die Regeln Starfleets, nicht mit Geiselnehmern und Erpressern zu
verhandeln, war Picard gezwungen, seine Leute zurückzulassen. Damit hat die
Enterprise drei wichtige Offiziere verloren: William Riker, Deanna Troi und
Beverly Crusher.
"Captain, ich weiß, Starfleet geht nicht auf Erpressung ein. Aber sie müssen
Ihre Leute retten. Ich weiß, ich verlange viel von Ihnen, aber tun Sie
es!" "So sehr ich es bedaure, ich muß mich an meine Befehle halten.
Es tut mir auch leid
um meine Leute." "Captain, womit kann ich Sie umstimmen?"
"Nennen Sie mir den wahren Grund ihrer Anwesenheit. Dann sehen wir
weiter." "Ich komme aus der Zukunft, um zu verhindern, daß meine
Eltern von ihnen aufgegeben werden."
"Und wer sind ihre Eltern?" "Deanna Troi und William Riker.
Nein, nicht die Offiziere, die Sie vor einigen Tagen noch in ihrer Mannschaft
hatten. Meine Eltern sind nicht mehr dieselben Personen, die Sie kennen,
nachdem sie 22 Jahre in Gefangenschaft zubrachten. Denken Sie genau darüber
nach, ob Sie wissen wollen, was mit ihnen geschehen ist bzw. geschehen wird.
Aber beeilen Sie sich, Sie haben noch 10 Monate, die Geschichte zu ändern.
Sonst war meine Reise
umsonst, und der Tod meiner Mutter, der sie mir erst ermöglichte."
Während Captain Picard sich mit Data und Geordi, als den höchstrangingen
Offizieren beriet, brachte Demora auf der Krankenstation eine Tochter zur
Welt.
Schon zwei Tage später saß sie wieder in seinem Raum:
"Demora, ich glaube Ihnen. Trotzdem muß ich alles erfahren, bevor ich
mich entscheide. Bitte berichten Sie." "11 Monate, nachdem die Drei
entführt wurden, stellte Beverly fest, daß Deanna schwanger war. Alle drei
zusammen verabredeten, wenn sie schon nicht selber wieder zurück kehren
konnten, sollte das wenigsten das Kind einmal tun. 10 planetare Monate später
wurde ich geboren. Alle drei sorgten für mich und ich war niemals alleine.
Doch dann, als ich ungefähr fünf war, kamen Wächter und rissen uns
auseinander. Sie führten Bill und Bev weg und brachten uns in ein riesiges
Gebäude. Dort mußten wir arbeiten. Es gab auch einige andere Gefangene da,
noch ein Mädchen, etwas jünger als ich, ich glaube, sie war Vulkanierin. Wir
hielten zusammen, dann kam auch Bev mal für kurze Zeit, sie brachte uns so
viel wie möglich bei, aber meist hatten wir keine Kraft zum Lernen mehr.
Irgendwann brachte man sie wieder weg und niemand hörte mehr etwas über sie.
Als ich vielleicht fünfzehn war kam ein alter grauhaariger Mann. Meine Mutter
umarmte ihn und weinte, doch erst als er sprach, erkannte ich meinen Vater
wieder. Da sah ich plötzlich, daß auch meine Mutter schon graue Haare hatte
und alt aussah. Vater gab mir einen kleinen Anhänger, ein Geheimzeichen einer
Gruppe von Geflohenen, die im Untergrund lebten. Dann, man hatte mir nur
gesagt, ich solle fliehen, sobald ich könne, gab es große Aufregung über
den Selbstmord einiger Sklaven. In dem Tumult konnte ich fliehen und Vaters
Anhänger rettete mich und Mutter. Die Organisation bestand nur aus einer
Handvoll Leuten, aber ich lernte dort genug
über Physik und Zeitmanipulation, um einem Zeitsprung wagen zu können.
Mutter, Deanna, war zu dieser Zeit durch die Mißhandlungen schon eine Weile
krank. Nach ihrem Tod hielt mich dann nichts mehr und ich versuchte es. Nun
Captain, jetzt wissen sie, warum ich, Demora Kim Riker, Sie bitte, ihre
Offiziere zu retten. Denn Sie wissen jetzt, was geschieht, wenn Sie es nicht
tun."
Captain Picard überlegte lange. Angenommen, alles, was Demora erzählt hat,
sei war, konnte er je wieder schlafen, wenn er seine Leute nicht rettete? Aber
was, wenn sie log? Sollte dafür seine Karriere aus Spiel setzten? Aber sie
waren seine Leute und er war es ihnen schuldig, sie zu retten.
"Data, setzten Sie Kurs auf den Planeten der Chaakars. Wir holen unsere
Leute zurück."
"Captain, schicken Sie mich auf den Planeten. Ich weiß, wo sie gefangen-gehalten
werden und falls ich nicht überlebe, wird die Zeitstruktur wieder richtig
gestellt." "Worf, Sie gehen mit Demora!"
Bei dieser Rettungsmission gab es keine Pannen, alle Angehörigen der
Enterprise konnten gerettet werden, doch Demora verschwand. Als sie sich
wieder erholt hatten, fand Deanna eine Nachricht in ihrem Quartier: Demora
hatte sie anscheinend erst im letzten Augenblick aufgezeichnet, denn sie trug
schon ihren
Einsatzanzug. "Anfang der Aufzeichnung: Hallo Deanna! Wenn du diese
Nachricht erhälst, werde ich nicht mehr in dieser Zeitlinie sein. Falls meine
Tochter Michelle noch bei euch ist, bitte ich dich, sorge für sie, als wäre
es dein eigenes Kind. Und eigentlich ist sie das ja auch. Wundere dich nicht,
Captain Picard weiß alles, es liegt in seinem Ermessen, was er dir berichtet.
Ich sage nicht "au revoir", denn hoffen wir, daß wir uns niemals
wiedersehen, sonst wäre meine Mission fehlgeschlagen. Richte Bill schöne Grüße
aus, DKR. Ende der Aufzeichnung."
Ende
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